Quer durch die Wildnis

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emmmbeee Avatar

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Zwei junge Leute, noch nicht lange ein Paar, reisen durch Sambia, Namibia, Botswana und Simbabwe. Zum Ranger ausgebildet, möchte die Berlinerin Gesa Neitzel zusammen mit ihrem australischen Partner Frank ein neues Leben beginnen. Begleitet werden sie nur vom Landrover Elli, in dessen Dachzelt sie schlafen.
Sie träumen davon, ebenfalls Safaris anzubieten und ein wildes Leben zu führen. Gemeinsam begegnen sie teils gefährlichen Situationen und erproben ihre neue Partnerschaft. Vieles ist noch in der Schwebe, gar, als Corona ausbricht und sie ausgebremst werden.
Da jederzeit neue strenge Maßnahmen zu befürchten sind, ist die Reiselust momentan nicht sehr groß. Drum freut sich der Leser über Sachbücher, die ihm die Reiseziele auf anderen Wegen näherbringen. Noch dazu, wenn sie reich an Fotos sind, in diesem Fall hauptsächlich von den Tieren der afrikanischen Wildnis. Das Coverbild mit dem Foto der beiden passt stimmig dazu.
Ich finde, dass man vor Antritt einer Reise in völlig andere Kulturen und Erdteile Berichte wie den vorliegenden lesen sollte, um ein wenig vorbereitet zu sein und nicht aus Unwissenheit Fehler zu begehen. Das Buch gibt viel Einblick in die Tierwelt und die damit verbundenen Probleme, auch in die Anfänge der Beziehung zwischen Gesa und Frank. Safaris werden in ein neues Licht gerückt.
Ein flüssig geschriebenes Road Movie, ohne Zweifel. Die Gender-Gerechtigkeit wurde allerdings etwas unbeholfen gehandhabt und baut in den Lesefluss unnötige Stolpersteine ein. Schade!
Was ich ein wenig vermisst habe, sind die Bezüge zur einheimischen Bevölkerung. Dafür war im vergleichsweise schmalen Bändchen wohl nicht genügend Platz. Insgesamt der gut durchwirkte, unterhaltsame Bericht einer Kennerin, die gemeinsam mit ihrem Partner Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe bereist hat.
Die Reise sollte wohl wie ein Traum rüberkommen, und das tut sie weitgehend auch. Drei afrikanische Länder kenne ich selbst ein wenig. Wie ein Traum kam mir der Aufenthalt in keiner Region vor, deshalb fand ich die geschilderte Romantik ein wenig übertrieben.
Die Figuren selbst ließen an Authentizität nichts zu wünschen übrig. Für mich war interessant, inwieweit sich meine Erfahrungen mit den geschilderten decken. Was das betrifft, fand ich nicht viele Gemeinsamkeiten.
Drum empfehle ich den vorliegenden Band allen, die Afrika ein wenig kennen. Ihnen eröffnet sich möglicherweise eine andere Sichtweise.