Tausche Großstadtdschungel gegen echten …

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Das erste und bislang einzige Mal, dass ich über Gesa Neitzel stolperte, war bei Lanz, wo sie von ihrer Ausbildung zur Rangerin in Afrika sprach. Nun hat sie dazu ein Buch geschrieben: Löwenherzen.

Vieles von dem, was Neitzel damals im Interview erzählte, findet sich auch im Buch – allerdings sehr viel ausführlicher. Ihren Traumjob als Fernsehredakteurin hängt sie mit dem Ziel an den Nagel, Rangerin zu werden, geographisches Ziel: Afrika. Und größer könnte ein Kontrast wohl kaum sein, denn in der afrikanischen Wildnis hält das Leben anderes bereit als in Berlin, allem voran Strapazen (von der bloßen klimatischen Umgewöhnung bis zu Komfort, aber auch echten Gefahren) und eine unsanfte Landung auf dem Boden der Tatsachen, denn die realen Tiere verhalten sich eben manchmal nicht wie theoretisch vorgesehen. Daneben erlebt Neitzel aber auch die große Liebe: zu Afrika und zu Frank, ihrem von Südafrika nach Australien ausgewanderten und als Safari-Guide nach Afrika zurückgekehrten Freund.

Letztlich ist das Buch ein recht persönlicher Bericht (verfilmt wäre es eine Doku oder eine „dokumentierende Liebesgeschichte“, je nach Regisseur), davon wie Neitzels Ranger-Ausbildung lief, von ihren Erfahrungen in Afrika und ihrer Liebe zu Frank und Afrika. Und das hat es in sich, denn wer kann schon von sich behaupten, mit einem auf den Namen Ellie getauften ollen Land Rover Krokodilen und Löwen begegnet zu sein? Richtig, nicht viele. Hilfreich dabei war sicher, dass Neitzel als Redakteurin ihr Handwerk beherrscht: Das liest sich durchaus flüssig und schnell und ist ziemlich persönlich, aber das ist von jemandem, der seinen fahrenden Untersatz Ellie tauft auch kaum anders zu erwarten. Ein Fototeil unterstreicht diese persönliche Note zusätzlich. Die Geschichte ist nach den verschiedenen Ländern, in denen sie sich aufhielten untergliedert und führt nach Botwana, Namibia und Sambia. Es geht um Tierbegegnungen, Abenteuer und das Leben im echten „Dschungel“ – hier stellvertretend für „Steppen“ und ähnliche Landschaften. Mir fehlte die kritische Perspektive und es handelt sich sicher nicht um große Literatur, aber wer sich grundsätzlich für die angesprochenen Themen interessiert, wird sicher Freude an der Lektüre haben. 3,5 Sterne die für die angepeilte Zielgruppe aufgerundet werden.