Zwei "Löwenherzen" unterwegs in Afrika

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herrfabel Avatar

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"Löwenherzen" ist nun Gesa Neitzels drittes Buch und nach wie vor schafft sie es beinahe mühelos ihre Leser*innen für Afrika, die Natur und das Naturbewusstsein zu begeistern. Ich weiß noch wie ich vor 5 Jahren "Frühstück mit Elefanten" beinahe verschlungen habe und dabei Gesa und ihrem Mut etwas neues zu wagen, die Zelte in Deutschland abzubrechen und sich in so ein Safari-Abenteuer zu stürzen sehr bewunderte. Auch ihr zweites Sachbuch "The wonderful wild" hat mich gerade während in der Zeit der Klimawandeldebatten aufgrund des stets präsenten Wildlife/ Afrikafeelings, aber auch wegen ihrer perspektivenreichen, besonnenen und beinahe schon tröstenden, sowie Mut machenden Worte sehr begeistern können. Dieses Buch ist nun eher so eine Art Fortsetzung, in der sie davon berichtet, wie es ihr und Frank nach dem Kennenlernen erging, was sie bis dato umgetrieben hat und was sie zusammen in Afrika erlebt haben.

"Mir war vorher nie klar gewesen, wie sehr alles miteinander zusammenhing und wie wir Menschen das Gleichgewicht dieser Welt vollkommen durcheinanderbrachten, in dem wir in die Natur eingriffen."

Ich weiß nicht warum, aber mit diesem Buch tat ich mich so ein bisschen schwer. Auch wenn das Gefühl beim Lesen ähnlich war, wie bei ihren anderen Büchern, so konnte mich die Geschichte einfach nicht mehr so mitreißen. Gesa erzählt von ihren Gedanken, Beobachtungen und irgendwie ja auch Abenteuern mit Frank und ihren gemeinsamen Reisen durch Botswana, Namibia und Sambia. Neben tollen Naturbeschreibungen und Begegnungen wird auch auch immer mal wieder deutlich, welches Recht sich der Mensch herausnimmt und wie er Einfluss auf Ökosysteme nimmt, die es eigentlich zu schützen gilt. Gerade das versetzt mich immer so ein bisschen in Staunen und macht mich gleichzeitig sprachlos, allerdings ist es eben auch nichts 'neues' oder emotional aufwühlendes, bei dem man als Leser*in mit fiebert. "Frühstück mit Elefanten" hatte noch dieses Ziel, am Ende die abgeschlossene Ausbildung zur Rangerin, bei dem man bis zum Ende mit ihr gehofft hat, aber dies ist eben mehr eine Geschichte, die weitererzählt wird, ohne dass man auf etwas hinarbeitet. Es ist mehr ein Eindruck, die Anfänge einer gemeinsamen Reise bei der es immer wieder Hürden zu überwinden gilt. Wahrscheinlich würde ich auch noch alle kommenden Bücher von ihr lesen, einfach um mich an diesem Gefühl und der lockeren Reiseberichterstattung zu erfreuen, dennoch habe ich gerade hier so das Gefühl, dass das wichtigste bereits erzählt wurde und alles was kommt nur noch eine Art Add-on ist.

Was ich jedoch mitnehme, ist erneut dieses Bild von der unberührten Natur, ihre Gefahren und gerade auch die Herausforderungen für die Menschheit. Ich glaube an dieser Stelle brauche ich nur recht wenig von dem eigentlichen Reisebericht an sich wiedergeben. Einige von euch werden vielleicht schon mal eine Safari in Afrika gemacht haben oder haben diese wahnsinnig beeindruckenden Bilder aus zahlreichen Dokumentationen vor Augen. Und dieses Buch baut nun darauf auf, erweckt Bilder der schützenswerten Natur und gibt den Leser*innen somit etwas an die Hand, für was wir uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten einsetzen und kämpfen müssen. Der Mensch darf in puncto Natur nicht weiter Gott spielen, weiter Ökosysteme, sowie Tiere gefährden, Temperaturerhöhungen einfach so hinnehmen. Gesa zeigt uns, was wir von der Natur lernen können, wie wir im Einklang mit ihr und den anderen Lebewesen leben sollten oder was wir/ wie wir von den Einheimischen lernen können. Dieses Buch ist dabei so von Neugier geprägt und natürlich gibt es auch hin und wieder recht brenzliche Situationen oder Rückschläge für die beiden, aber auch diese haben sie weiter zusammengeschweißt. Dieses Buch ist ein Reisebericht, ein Stück weit Liebesgeschichte, aber vor allem eins: eine große Liebe zur Natur.