Göttliche Nörgelei trifft menschliche Tugenden - oder doch nicht?

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ronjana Avatar

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Das knallorangene Buchcover mit den provokanten Kritzeleien zeigt schon deutlich, dass dem trickreichen Gott Loki in Menschengestalt eines Elfjährigen ein herausfordernder Monat auf dem Fleckchen Erde blüht. Was er davon hält, sieht man an der kecken Wegwerfbewegung des Erziehungsratgebers.

Dermaßen eingestimmt, nörgelt sich Loki durch die Seiten des Tagebuchs, ständig unterbrochen von den Maßregelungen durch Odin und seiner zur Seite gestellten Götterfamilie. Aus der Ich-Perspektive erzählt der verwandelte Gott in typischer Jugendmanier von seiner Misere, an seinem Verhalten feilen zu müssen.

Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Ulf. K. veranschaulichen kurz und knackig die vertrackten Situationen, denen sich Loki ausgeliefert sieht bzw. in die er sich selbst gekonnt hineinmanövriert hat. Tauschen möchte man mit dem altklugen nordischen Gott nicht. Dafür lacht man und schämt sich mit dem gewitzten Loki über die humorvoll gestalteten Gängeleien und Ansichten, die jeder von uns nur zu gut kennt.

Louie Stowell hat mit „Loki – Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)“ wunderbar den Nerv vom jugendlichen Dilemma getroffen. Jeder Heranwachsende hat einen Odin, eine Valerie und einen Fiesling in seinem Umfeld. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den göttlichen Mund, was die Authentizität der Figuren unterstreicht.

Ich finde die Geschichte überaus gelungen. SchülerInnen finden sich sofort in den Figuren wieder und auch Erwachsene haben ihren Spaß an den überraschenden Ansichten und pfiffigen Wortwechseln. Nebenbei vermittelt Louie Stowell spielerisch Kenntnisse über die nordische Mythologie. Für Sterbliche und Götter und solche, die wissen wollen, wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht). Absolut empfehlenswert!