Lokis Tugend-Score...

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Gott Loki wird als Strafe und zur Besserung auf die Erde geschickt, in einen Menschen verwandelt, und zwar in die schlimmste Existenz, die man sich vorstellen kann: Als schwächlicher, lauchiger Elfjähriger, der ganz normal die Schule besuchen und den Alltag bestehen muss, idealerweise, ohne noch mehr im Ansehen vor Odin und den anderen Göttern Asgards zu fallen, um nicht für immer verbannt zu werden.

Für die Zielgruppe sind seine Erfahrungen sehr gut nachvollziehbar, schließlich ist das Leben mit Eltern, Lehrern, Mitschülern, Hausaufgaben etc. auch dann anstrengend und nervig, wenn man sich mit den Gepflogenheiten der Menschen auskennt. Und nicht mit Thor als Bruder zusammenleben muss, der ebenfalls in einen Menschen verwandelt wurde und überall Angriffe und Hinterhalte der Eisriesen vermutet. Und nicht von einem allwissenden Tagebuch bewertet wird, welches man führen soll, um seine moralische Läuterung nachzuweisen und das man nicht belügen kann.

Lokis Beobachtungen, Kommentare und Fehlannahmen sind wunderbar witzig beschrieben, und die trockenen Korrekturen des Tagebuches sind absolut großartig. Dass sich Loki in der Welt der Menschen zurechtfinden muss, ohne wie üblich für Chaos zu sorgen, sorgt für eine Aneinanderreihung von herrlich absurden Situationen, und gibt ganz nebenbei einen Blick von außen auf die eigentlich merkwürdigen Verhaltensweisen der Menschen und Eigenheiten des heutigen Alltags, bei denen man sich in vielen Punkten wiedererkennt.

Großartig unterhaltsames Buch für Kinder ab 9 Jahren und auch absolut lustig für mitlesende Erwachsene - an vielen Stellen lachen alle, an manchen auch nur die Eltern (während die Kinder - hier 10 u. 12 Jahre alt - irritiert zuschauen).