Ein feinfühliger und überzeugender Roman

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janna71 Avatar

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Mit Lonely Hearts Club hat Nasanin Kamani für mich ein Buch geschaffen, das lange nachhallt. Es ist ein tiefgründiger, psychologisch wertvoller Roman und genau das hat mich begeistert. Die Geschichte entfaltet sich in einem ruhigen Rhythmus, fast wie eine Sonate. Die Autorin schafft ihren Figuren Raum zum Atmen, die Beziehung zwischen Clara und Milly entwickelt sich mit einer Geduld, die man im Genre selten findet.
Stilistisch besticht das Buch durch eine feine Beobachtungsgabe und einem sehr schönen, angenehmen Schreibstil, die Autorin schreibt mit einer sprachlichen Klarheit, die weder nüchtern noch überladen ist.
Ein weiteres Highlight für mich war die Art, wie Räume und Orte wirken. Paris und die bretonische Küste dienen nicht nur als Hintergrund – sie haben eine atmosphärische Präsenz, die sich fast körperlich anfühlt. Es sind nicht die Sehenswürdigkeiten, sondern Licht, Wetter, Geräusche, die eingefangen werden. Diese ästhetische Dichte hat mich tief in die Geschichte hineingezogen.
Was Lonely Hearts Club letztlich für mich besonders macht, ist sein Vertrauen in die emotionale Intelligenz seiner Leserinnen und Leser. Es ist ein Buch, das nicht mit Lösungen kommt, sondern mit Offenheit. Und genau das hat mir gefallen: dass es nicht versucht, Heilung zu inszenieren, sondern ihre Möglichkeit still mitschwingen lässt.
Fazit:
Ein bemerkenswerter Roman über Verbindung, Verletzlichkeit und leise Hoffnung.