Liebesspiel ohne Tiefe

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geerthi Avatar

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«Lonely Hearts Club» von Nasanin Kamani ist für mich ein typischer Jugendroman, der versucht, tiefgründige Themen aufzugreifen, aber leider nicht ganz überzeugt.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen um Clara und Emilien (kurz Milly). Alles beginnt als Clara ihr Klinikaufenthalt plötzlich verlässt und Milly als Gastbruder in ihrem eigenen Zimmer einzieht, was Clara zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt. Beide lernen sich schnell kennen als Clara eines Tages in ihr Zimmer befindet und Milly sie überrascht anschaut. Denn Milly weiss zu diesem Zeitpunkt auch nicht, dass es ihr Zimmer ist.
Im Zentrum der Handlung stehen Clara und Emilien (kurz Milly). Die Geschichte nimmt ihren Lauf, als Clara nach einem Klinikaufenthalt nach Hause zurückkommt und plötzlich feststellen muss, dass Milly als Gastbruder in ihr Zimmer eingezogen ist. Ihr erstes Aufeinandertreffen ist in ihrem Zimmer als Clara sich dort befindet und Milly überraschenderweise reinplatzt.
Der Schreibstil ist in einer einfach verständlichen Jugendsprache geschrieben. Chats und innere Gedanken ergänzen die Erzählung, die abwechselnd aus der Perspektive von Clara und Milly erzählt wird. Dies verleiht der Geschichte einen modernen Touch, der besonders jugendliche Zielgruppe ansprechen könnte.
Was mich jedoch dazu brachte, dieses Buch auszuwählen, war das Buchcover mit dem schönen Farbverlauf und der vielversprechende Klappentext. Ich hatte hohe Erwartungen an die Handlung, doch leider wurde ich enttäuscht. Die Grundidee, dass Clara mit mentalen Problemen kämpft und ihr Leben in den Griff bekommen möchte, ist durchaus vielversprechend, aber die Umsetzung liess zu wünschen übrig. Denn die plötzliche Liebe zwischen Clara und Milly wirkt sehr unrealistisch. Sie sind zwei Fremde, kennen sich überhaupt nicht und verlieben sich zu schnell. Beim ersten Aufeinandertreffen spürt man keinerlei emotionale Verbindung. Und als sie schliesslich zusammen im Bett landen, ohne dass ein glaubwürdiger Übergang dorthin stattfindet, war ich auch etwas skeptisch. Die Liefe und die Tiefgründigkeit war einfach nicht zu spüren.
Es ist schade… Denn die Probleme, mit denen Clara konfrontiert ist, könnten in einem anderen Kontext viel kraftvoller dargestellt werden. Ich habe schon lange keinen Liebesroman mehr gelesen, in dem ich die Gefühle der Protagonisten so wenig gespürt habe. Ich denke, Nasanin Kamani könnte mit Sachbüchern, die sich mit psychischen Herausforderungen in der heutigen Zeit auseinandersetzen, möglicherweise mehr Leute erreichen (Besonders in einer Zeit, in der immer mehr Menschen mit mentalen Problemen kämpfen, verstärkt auch durch die Covid-19-Pandemie)
Aus all diesen Gründen kann ich diesem Buch leider nur 2 Sterne ⭐️⭐️ geben... Es war einfach nicht ganz nach meinem Geschmack und ich bin mir unsicher, ob ich ein weiteres Buch dieser Autorin lesen werde. Falls es dazu kommt, wird es wahrscheinlich ein Sachbuch sein, in der Hoffnung, dass deren Inhalte mehr Tiefe bieten können