Dunkle Machenschaften im Urlaubsparadies

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annabelle Avatar

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Portugal, Algarve, das Traumziel vieler Touristen und Aussteiger im Spätsommer, bei immer noch herrlichem Sonnenschein inmitten des Küstenstädtchens Fuseta.
Hier in der Nähe wurde der Deutsche Markus Conrad erschlagen aufgefunden. Der Aussteiger hatte sich hier mehr schlecht als recht als Privatdetektiv durchgeschlagen.

Die Ermittler der Policia Justiciaria stehen vor einem Rätsel. In dieser Situation wird den Sub – Inspektoren Graciana Rosado und Carlos Esteves ein neuer Kollege zur Seite gestellt. Im Rahmen eines Austauschprogramms, das von Europol ins Leben gerufen wurde, kommt der Hamburger Kriminalkommissar Leander Lost an die Algarve. Schon vom ersten Moment an erscheint den Ermittlern ihr neuer Kollege seltsam; seine Art zu sprechen und sich zu kleiden kommt ihnen merkwürdig vor. Tatsächlich eckt Leander Lost auch gleich an in seiner neuen Umgebung, bringt während der Ermittlungen seine Kollegen in Gefahr.
Doch Graciana Rosado und vor allem ihre Schwester Soraia erkennen den Grund für sein Verhalten – Leander Lost ist Asberger – Autist.

Seine Begabungen erweisen sich bald als Gewinn für das Team. Es bleibt nicht bei einem Toten, auch der tödliche Unfall einer Chemikerin erweist sich als Mord.
Die Ermittler kommen einem Unternehmen auf die Spur, das die Wasserversorgung an der Algarve übernommen hat, und sich mit illegalen Geschäften auf Kosten der Bewohner bereichert.

Der Roman ist auf jeden Fall lesenswert. Es handelt sich nicht um einen typischen Krimi, zunächst steht die Person Leander Lost im Vordergrund und das Bemühen seiner Kollegen um Verständnis und das Bilden von Vertrauen, das für eine Zusammenarbeit nötig ist.
Die Geschichte um die Machenschaften der Konzerne, die die Trinkwasserversorgung in Gefahr bringen, ist gut durchdacht, die Spannung steigert sich zum Ende hin. Auch wenn dieses etwas vorhersehbar ist.
Die Figuren der Geschichte haben mir sehr gut gefallen und dass das Menschliche im Vordergrund stand.
Im ersten Moment hatte ich mich gefragt, ob es ok ist einen autistischen Kommissar in Erscheinung treten zu lassen. Mit ihm konnte man wirklich Mitleid haben, einer, der die A-Karte gezogen hatte. Als Waisenkind aufgewachsen, immer Außenseiter gewesen, von seinen Kollegen ausgelacht. Diese sind froh über das Austauschprogramm, um ihn auf diese Weise los zu werden.
Zum Glück wendet sich das Blatt für ihn. Holger Karsten Schmidt ist als Gil Ribeiro ein schöner Portugal Krimi gelungen. Man merkt dem Autor seine Liebe zur Algarve an. Doch warum unter Pseudonym?
Auch wenn das Buch meiner Meinung nach ein paar Längen hatte, empfehle ich es gerne weiter und freue mich auf eine Fortsetzung.