Fortsetzung bitte!

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aennie Avatar

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Ein Europol-Programm sorgt für wenig Begeisterung im Kollegenkreis der Polizei in Fuseta an der Algarve: für ein Jahr soll es einen Polizisten-Austausch geben. Stärken und Schwächen der eigenen und anderen Institutionen sollen erkannt werden, aber vor allem neue Impulse in vielleicht eingefahrene Strukturen gebracht werden. Und neue Impulse verspricht der neue Kollege aus Hamburg, Leander Lost, an die portugiesische Küste zu bringen, dass ist seinen neuen Kollegen Carlos und Graciana auf den ersten Blick klar, denn Leander ist irgendwie anders. Und offensichtlich hat man ihn auch deshalb in Hamburg für dieses Auslandsjahr ausgewählt. Nur was genau an ihm so anders ist, dass finden alle Beteiligten erst nach und nach heraus und müssen lernen, damit umzugehen. Aber schnell wird klar, dass auch ein genialer Mensch hinter der unergründlichen Fassade steckt, der mit seinen ganz besonderen Talenten ein wichtiger Teil des Teams wird und seinen Anteil zur Aufklärung dubioser Machenschaften eines Trinkwasserkonzerns und einiger merkwürdiger „Unfälle“ beiträgt.
Mir hat dieser hoffentlich erste Band einer Reihe um Leander Lost sehr gut gefallen. Genau das richtige Maß an Regionalkrimi-Charme, mal nicht Südfrankreich, auch ganz schön. Gut gezeichnete Charaktere, auf der einen Seite die Lokalmatadoren auf der anderen Seite Leander Lost, der nicht nur wegen der Herkunft aus Norddeutschland heraussticht. Es wird spannend sein, wie er sich in der Folgezeit insbesondere mit Carlos Estevez zusammenfinden wird. Ich finde, als Figur birgt er ein sehr großes Potenzial, hier gibt es noch eine Menge Geschichten zu erzählen. Auf der anderen Seite bringt er durch seine spezielle Art wieder ein ganz anderes, oft auch humorvolles Moment in die Geschichte – wie zum Beispiel als Gracianas Schwester, die offenkundig an ihm Gefallen gefunden hat, ein bisschen vor den Kopf gestoßen nachts wieder abziehen muss, da das Gästebett belegt ist – sie hätte in ihren Augen vermutlich keines benötigt, was Leander aber ja nicht ahnen kann, sie hat ihn schließlich nicht direkt gefragt… auch diese Konstellation weckt das Interesse auf einen zweiten Band.
Fazit: Gil Ribeiro erzählt einen flotten Regionalkrimi mit gutem Spannungsbogen und interessanten Charakteren, mehr davon!