Nicht verloren in Fuseta

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miss marple 64 Avatar

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Leander Lost ist Teilnehmer eines Europol-Programms, bei dem die Länder sich ihre besten Beamten gegenseitig austauschen. So nimmt das Dorf Fuseta von dem (vor allem bei den Damen) allseits beliebten Rui Aviola Abschied und begrüßt Leander durch eine Abordnung seiner künftigen Kollegen am Flughafen.
Nicht ohne Witz und eine ordentliche Portion trockenen Humor stellt uns der Autor einen neuen Krimihelden vor, der natürlich gleich nach seiner Ankunft mit dem Tod eines bekannten Privatdetektivs konfrontiert wird.
Bald schon stoßen die neuen Kollegen auf Leanders Eigenheiten und schnell finden sie heraus, dass er Autist ist.
Um sich in bestimmten Situationen zu beruhigen, zählt er z.B. überall Ecken. Weiterhin verfügt er über ein fotografisches Gedächtnis, das für den Fortschritt der Ermittlungen von Bedeutung sein wird. Aber neben seinen eher liebenswerten Ticks- gleiche Hemden, Schuhe und Krawatten- gibt es auch Nachteile seiner Inselbegabungen, die ihn und seine Kollegen in so manche schwierige Situation bringen und das Projekt des Austauschs fast zum Scheitern verurteilen.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten macht sich das neue portugiesisch-deutsche Team gemeinsam auf den Weg, die schmutzigen Geschäfte eines Wasserversorgers aufzudecken und einen Mörder zu finden.
Dem Autor gelingt es, mit seinen Figuren zu überzeugen. Authentisch lässt er sie mit all ihren menschlichen Stärken und Schwächen agieren. Weiterhin bringt er dem Leser eine wunderschöne Gegend an der Atlantikküste nahe, die er mit guter Beobachtungsgabe beschreibt und bestimmt bei dem einen oder anderen den Wunsch aufkommen lässt, seinen nächsten Urlaub dort zu planen.
Der Roman ist nicht ein weiterer in der unendlichen Reihe von Regionalkrimis. Er geht tiefer und lebt vor allem von den wunderbaren Figuren, von denen ich Leander besonders ins Herz geschlossen habe und am Schluss sagen kann, dass sein Name „Lost“ nicht Programm ist, sondern ganz im Gegenteil-hat er doch das erste Mal in Portugal das Gefühl, Teil eines Teams zu sein. Er ist nicht verloren, sondern hat eine Menge neuer Freunde gefunden.
Ich freue mich auf eine Fortsetzung.