Portugalkrimi mit interessanten Charakteren

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tayjan Avatar

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In "Lost in Fuseta" findet ein von Europol initiierter Austausch von Polizisten unterschiedlicher Länder statt. Leander Lost aus Deutschland kommt für ein Jahr nach Portugal an die Algarve, während ein portugiesischer Kollege nach Hamburg kommt. Lost arbeitet mit Sub-Inspektorin Rosado und ihrem Kollegen Esteves zusammen. Direkt nach seiner Ankunft wird die Leiche eines Privatdetektivs entdeckt, der sich für nichts zu schade war. So ist Lost direkt in die Ermittlungen eingebunden. Bald gibt es jedoch die ersten Schwierigkeiten, da er so ganz anders als die portugiesischen Polizisten ist. Rosado und Esteves fragen sich, ob das einfach daran liegt, dass er Deutscher ist oder ob es noch einen anderen Grund hat. Begleitet von diesen anfänglichen Schwierigkeiten mit dem "Neuen", denen eine Phase des langsamen gegenseitigen Verständnisses folgt, geht es gemeinsam an die Ermittlungen, die so einiges zutage fördern.

Den Schreibstil des Buches empfand ich als sehr angenehm. Es ließ sich flüssig lesen, war gleichzeitig spannend und thematisch gut durchdacht. Neben der eigentlichen Krimihandlung besticht das Buch durch die gut ausgearbeiteten Charaktere. Es wird nicht nur der Fall beschrieben, den die Polizisten zu lösen haben, sondern die Charaktere werden vor dem inneren Auge richtiggehend lebendig und man fühlt mit ihnen. Außerdem wird in dem Buch auch wunderbar portugiesisches Flair vermittelt. Immer wieder geht es auch um die Unterschiede zwischen Portugal und Deutschland, teilweise in Anspielungen, teilweise in geradezu philosophischen Äußerungen. Dass dies so ist, liegt nicht zuletzt am Charakter von Leander Lost, der besonders schön ausgearbeitet ist und in die Tiefe geht.

Nach den Angaben auf dem Klappentext soll dies der Start einer Krimireihe um Leander Lost werden. Nach diesem gelungenen Werk kann man auf eine gute neue Krimiserie hoffen.