Lotta aus Bullerbü

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waldmeisterin Avatar

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Sandra Roth schildert die ersten drei Jahre mit ihrer behinderten Tochter Lotta. Dabei beschreibt sie sehr fesselnd nicht nur das Geschehen sondern auch ihre Gedanken. Nicht immer sind diese nur nett. Sie kann auch eigene Schwächen und Fehler zugeben und das macht sie sympathisch. Noch öfter als Schwäche zeigt sie und zeigen ihr Mann und ihr Sohn, der bei Lottas Geburt rest zwei Jahre alt war, Stärke. Stärke, die mich beeindruckt hat. Die Zerrissenheit, ob sie bei der krampfenden Lotta bleiben soll oder beim geschockten Ben, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Die Erleichterung als die Nachbarin in dieser Situation ungefragt ihre hilfe anbietet hat mich zu Tränen gerührt.Dieses Buch ist wichtig, weil man auch selbst angeregt wird, eigene Verhaltens- und Denkweisen in Frage zu stellen. Weil es Einblicke gewährt in Bereiche, die man sich vielleicht nicht getraut hätte, bei Betroffenen zu "erfragen". Weil es den Zorn auf regelsture Ämter weckt, die zwar zugeben, die Regeln müssten dringend überarbeitet werden, aber nicht bereit sind, etwas zu tun, geschweige denn sich lediglich mal für zuständig zu erklären. Weil es einem Aspekte offenbart, über die die meisten Menschen in ihrem Leben wohl noch nicht nachdenken mussten.
Also, liebe Sandra Roth, da ich weiß, dass Du Mitleid nicht abkannst und Mitgefühl nicht viel besser ist, bekommst Du von mir etwas ganz anderes: nämlich meine Hochachtung (hättest Du aber sowieso bekommen)! Du -und natürlich alle anderen Eltern geliebter behinderter Kinder- verdienst meinen Respekt dafür, wie Du von dem Punkt "ich-weiß-nicht-ob-ich-es-lieben-kann" Deinen Weg gegangen bist bis hierher und weiter in eine ungewisse Zukunft blickst, die wie Du selbst schreibst, "eine Deiner größeren Sorgen ist". Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft dafür und danke für dieses Buch, es hat mir viel gegeben!