Lotta Wundertüte

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leseratte65 Avatar

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Lotta Wundertüte von Sandra Roth. Eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Lotta ist ein Wunschkind. Nach Ben ein Mädchen. Harry und Sandra Roth sind ganz normale werdende Eltern. Doch dann passiert das was niemand möchte, was man niemandem gönnt. Bei einer Ultraschalluntersuchung kurz vor der Geburt wird im Gehirn eine Störung festgestellt. Das Blut fließt nicht so wie es soll. Familie Roth entscheidet sich für das Kind. Niemand kann genau sagen was diese Störung angerichtet hat. Den Rest der Schwangerschaft verbringt sie im Krankenhaus mit Frauen wo es auch zu Problemen gekommen ist. Dort lernt sie Nina kennen. Ihr Sohn Lucas wird mit Downsyndrom zur Welt kommen. Aber sie liebt ihn schon jetzt und für sie kam nie ein Abruch in Frage. Lotta kommt auf die Welt und wird schon kurz nach der Geburt das erste Mal am Kopf operiert und es werden noch viele Operationen folgen. Lotta kommt nach Hause, in ihr Bullerbü wie Sandra ihr Zuhause nennt. Lotta scheint in Ordnung. Sie schreit, sie strampelt, sich lacht. Irgendwann kommen die ersten Anzeichen das etwas nicht stimmt. Es folgt Krankengymnastik. Dann wird entdeckt das mit den Augen etwas nicht stimmt. Und als wäre das nicht genug kommt auch noch Epilepsie hinzu. Aber es geht nicht nur um Lotta in diesem Buch sondern auch um Ärzte, Mitmenschen, Nachbarn und Freunde. Wie oft musste Sandra sich die Frage anhören: Konnte man das nicht vorher feststellen? Konntet ihr nichts dagegen tun? Immer wieder sind sie Blicken ausgesetzt die zum Ausdruck bringen das man selbst so ein Kind nicht bekommen hätte. Immer wieder muss um Geld „gebettelt“ werden. Sei es für den Reha-Buggy oder für einen Stuhl. Auch die Ermittlung der Pflegestufe ist mit Fragen gespickt die einen nur den Kopf schütteln lassen. Die gute Dame saß im Wohnzimmer und Lotta lag auf dem Fußboden. Kann sie sitzen? Nein. Kann sie sprechen? Nein. Kann sie laufen? Nein. Wie oft wischen sie die Spucke weg? Ich weiss nicht. Und dann sagt Ben: „Lotta kann laufen“ Die Dame schaut als ob Sandra sie angelogen hat. Ja sagt Harry der dazukommt „Im Geheimen“ Sieht die Frau eigentlich nicht was mit Lotta los ist? Es gibt viele Situation die einem den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen. Dann gibt es Leute wie Clara. Clara redet nicht um den heißen Brei. Clara schreckt nicht vor den Eltern zurück weil sie Lotta bekommen haben. Clara redet Klartext und hilft dadurch Sandra. Das es mit der Inklusion (alle gehören zusammen) bei uns nicht klappt wird sehr deutlich. Auch wie manche Ärzte mit Eltern oder auch den Patienten umgehen lässt einen die Luft anhalten. Lotta Wundertüte ist ein Buch das man lesen sollte. Vielleicht lässt es auch unser Verhalten Behinderten gegenüber nochmals überdenken. Auch Sandra und Harry haben mit der Zeit gelernt das das B-Wort (behindert)auch genannt werden muss. Ein Buch das man nicht mehr aus der Hand legen kann. Und abschließend ein Hoch auf Eltern die so bedingungslos ihr Kind lieben.