Lotta Wundertüte

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büchermaus88 Avatar

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Sandra Roth schrieb ein Buch über ihre kleine Tochter Lotta, die schwerstbehindert zur Welt kam. Sandra erfuhr erst im neunten Monat, dass ihr Kind behindert sein wird und man nicht voraussagen kann, was es später können wird oder eben nicht. Zunächst beginnt das Leben für Lotta sehr schwer, denn sie muss viele Operationen überstehen und bekommt dazu später noch Epilepsie und muss viele Medikamente nehmen. Drumherum bemühen sich ihre Eltern um ein normales Familienleben, um den Kampf mit den Ämtern und mit anderen Menschen, die unterschiedlich reagieren. Mal mit Mitleid, mal mit Scham, weil sie Lotta anstarren. Andere, vor allem Kinder im Kindergarten von Lotta gehen ganz normal mit ihr um und freuen sich, dass sie da ist.
Das Cover ist schlicht in weiß gehalten und so fällt die blonde kleine Legofigur im Legorollstuhl natürlich auf. Sie lächelt. Das Cover gefällt mir sehr gut, da es schlicht und einfach die Geschichte auf den Punkt bringt. Es geht um Lotta.
Die Story selbst fand ich sehr bewegend. Ich selbst kümmere mich ab und zu um einen körperlich schwerstbehinderten Jungen (der aber schon 15 Jahre alt ist) und konnte viele Parallelen im Buch finden. Das hat mich bewegt und auch, wie fröhlich Lotta eigentlich ist. Ihr Lächeln. Der Junge, auf den ich aufpasse, ist das Leben in Person. Er ist absolut glücklich und genau das kann ich mir bei Lotta auch vorstellen. Mir gefiel, dass sowohl die guten als auch die schlechten Tage erläutert worden sind und auch die Präzision, damit der Leser versteht, was Lotta eigentlich für eine Behinderung hat und welche Medikamente wie wirken. Auch wie andere Leute auf Lotta und ihre Familie reagierten, die hilfsbereiten Ärzte, die Nachbarin, die Kindergärtner/innen, das alles gefiel mir sehr gut, auch wenn ich manchmal dachte, dass es schade ist, dass manche Menschen einen nur danach beurteilen, wie man aussieht oder ob man behindert oder gesund ist. Ich kenne dafür ein lebendes Beispiel und wenn ich mit dem Jungen in seinem Rollstuhl spazieren gehe, dann bin ich selbst manchmal sauer, wenn Leute ihn anstarren oder komisch gucken, als wenn er selbst eine Krankheit wäre.
Nicht so toll fand ich, dass die Beziehung zwischen Lottas Eltern nicht näher erläutert wurde. Zwar gab es Ansätze, dass es Schwierigkeiten gab und auch wurde klar gemacht, dass die Beziehung wieder auf dem Damm ist, aber es wurde weder darauf eingegangen, wie es genau zu dem Auseinander treiben kam nocht wie man es wieder geschafft hat zusammen zu finden.
Ich mag das Buch sehr und wünsche der Familie Roth und allen anderen Menschen ein schönes Leben, ob mit oder ohne Behinderung.