Lotta Wundertüte

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raschke64 Avatar

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Lotta ist schwerbehindert. In der Schwangerschaft bekommt ihr Gehirn nicht genug Sauerstoff. In den ersten Monaten ihres Lebens muss sie viele Operationen überstehen. Lottas Mutter beschreibt in dem Buch die ersten 3 Jahren von Lottas Leben und vom Leben der gesamten Familie – dem älteren Bruder, den Eltern, Großeltern, Nachbarn. Das Buch ist kein Sachbuch, dafür ist es zu persönlich. Das Buch ist aber auch keine einfache Familienerzählung, dafür gibt es zu viele auch allgemeine Fakten. Trotzdem oder gerade deswegen ist es ein starkes Buch geworden – ein Buch über ein starkes kleines Mädchen und eine noch stärkere Familie darum. Lottas Mutter verlangt viel von den Lesern, aber sie erwartet nur Mitgefühl, kein Mitleid. Sie zeigt sowohl die Schwierigkeiten, wie auch die schönen Seiten dieses Lebens. Sie berichtet von ihren vielen Zweifeln, ihren Kämpfen und den Glücksmomenten. Den Kampf um ein normales Familienleben neben dem behinderten Kind, aber auch den Kampf um jeden Fortschritt des Kindes. Sie beschreibt die vielen Rückschläge, aber auch die viele Hilfe von überall her. Das Buch war für mich wie ein Bahnhof mit vielen Gleisen und Weichen davor. Lottas Eltern haben sich für ein Gleis entschieden. Als Leser kann ich diesem Gleis folgen, ich kann aber auch andere Entscheidungen und Abzweige wählen. Ich habe immer die Möglichkeit, die gestellten Fragen für mich selbst zu beantworten. Sandra Roth drängt dem Leser keine ihrer Entscheidungen auf, sie rechtfertigt sie nicht – sie verlangt eigenes Denken, ohne zu verurteilen. Dieses Buch hat mich sehr berührt. Und ich hoffe auf eine Fortsetzung. Ich möchte gern wissen, wie es mit Lotta und ihrer Familie weitergeht.