Es waren einfach die falschen Worte

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lrvtcb Avatar

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Die erste Reihe, die ich von Audrey Carlan gelesen habe, war „Trinity“. Sie war spannend, abwechslungsreich und hat mich komplett gefesselt. Auf ein ähnliches Leseerlebnis habe ich mich bei Lotus House gefreut, weil es vom Klappentext und der Leserprobe her genau danach klang. Am Anfang war es das für mich auch eindeutig, aber nach hinten raus wurde es das immer weniger.

Wie auch schon in den anderen Büchern spielen Yoga und die innere Mitte eine große Rolle. Genevieve ist hier von Herzen Yoga-Lehrerin und sehr auf ihr Gleichgewicht bedacht. Ihr ist Harmonie wichtig, sie ist eher vorsichtig und öffnet sich nicht leicht anderen Menschen gegenüber. Das merkt der Leser auch sehr schön bei den Abschnitten aus ihrer Sicht. Sie sind zwar emotional, aber auch ruhig beschrieben. Sie ist nicht aufbrausend und hat kaum negative Gefühle. Ihren Charakter mochte ich echt sehr.

Trent ist da in vielerlei Hinsicht sehr konträr. Mit Yoga oder Spiritualität hatte er vorher keine Berührungspunkte und war der Womanizer durch und durch. Dass er stark an Frauen und vor allem den körperlichen Aspekten interessiert ist, merkt der Leser bei ihm eindeutig. Das ist generell nichts Schlimmes und ich fand diese Gegensätze auch gut, aber diese Eigenschaften haben sich auch ganz stark in seiner Sprache widergespiegelt. Eigentlich mag ich es, wenn die Charakterzüge einer Figur sich auch sprachlich in der Sichtweise zeigen, hier war es leider häufiger stören. Einfache Beschreibungen sind bei Trent kein bisschen objektiv, sondern erhalten immer vorab eine sexuell angehauchte Wertung. Irgendwann hat mich dieser flache, obszöne Stil genervt. Er war einfach zu übertrieben.

Die Handlung ist wieder gut und spannend. Das Kennenlernen der beiden hat mir Spaß gemacht und auch wie sich beine Figuren weiterentwickeln. In der zweiten Hälfte ist der Fokus dann nicht mehr so stark auf den Charakteren selbst, sondern das Drama, die Konflikte sowie Wendungen nehmen zu. Damit hat das Buch für mich an Natürlichkeit verloren. Es wirkt zunehmend konstruiert und zu gewollt. Die Authentizität und Lockerheit gehen nahezu komplett verloren. Hier war gut, dass dann schnell die letzte Seite kam, bevor die Handlung völlig abstrus werden konnte.

Der Start in das Buch war ausgesprochen stark und auch die Handlung war zunächst wirklich gut. Leider wurden hier nicht immer die richtigen Worte gefunden, um es für mich angenehm zu beschreiben. Hier hätte ich mir eine etwas erwachsenere Sprache und zum Ende hin mehr Nähe zur Realität gewünscht. Alles in allem war es ok, aber ich werde meine Mitgliedschaft im Lotus House wohl nicht verlängern.