Zu viel Erotik und keine Emotionen

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Das Cover sieht wirklich sehr schön aus und glänzt in Echt. Ich habe mich sehr gefreut das Buch vorab lesen zu dürfen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir allerdings schon etwas schwer. Wir lernen Trent kennen, der sich nach einer OP erholen muss. Hierfür muss er einiges für die Reha machen und er landet im Lotus House bei Genevieve. Das Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten war noch richtig witzig, kurz darauf verflog meine Begeisterung auch schon wieder. „Zuckerkirsche“, wie Trent seine Angebetete fortan nennt, ist eigentlich eine tolle Figur. Mir war Genevieve sympathisch, da sie eine große Last tragen muss und versucht eine gute Mutterfigur für ihre Geschwister zu sein. Trent dagegen scheint ein hohler Sportler zu sein, der den lieben langen Tag nur das Eine im Kopf hat. Mir ist bewusst, dass es sich um einen Erotikroman handelt, aber die Charaktere dürfen gerne etwas ausgestaltet sein. Bei anderen Autoren klappt das schließlich auch.

Somit kommen wir auch schon zu meinem größten Kritikpunkt. Die Figuren sind flach ohne Ende. Kaum haben sich die beiden kennengelernt und arbeiten zusammen, da landen auch schon die Klamotten aufm Boden. Der Rest der Geschichte plätschert dann vor sich hin und der Leser erhält unendlich viele Bettszenen, mit den ausgefallensten Stellungen. Genevieve ist schließlich Yogalehrerin, da müssen dann auch sehr seltsame Stellungen ausprobiert werden *Kopfschütteln*
Im späteren Verlauf gibt es dann noch ein wenig Drama und Plot Twists, was total an den Haaren herbeigezogen schien. Generell wurde hier die Authentizität völlig von Bord geworfen um noch einen Hauch von Emotionen und Spannung zu generieren. Ich war froh als die Geschichte endlich vorbei war, weil ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr herausgekommen bin. So sehr ich auch versucht habe das Buch zu mögen, so unendlich enttäuscht bin ich, dass die Figuren keine Tiefe besitzen. Die eigentliche Grundstory bot wirklich genügend Potenzial, driftete dann aber in einen billigen Groschenroman ab.

Der Schreibstil ist flüssig und locker. Man kommt wirklich zügig durch das Buch. Viele Szenen habe ich teilweise auch quer gelesen, da ich irgendwann keine Lust mehr hatte auf flache Dialoge und Matratzensport. Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Genevieve und Trent. Bei letzterem könnte man denken man ist im Kopf eines pubertierenden Jugendlichen, der den ganzen Tag nur an sein bestes Stück denkt. Trent ist unsicher und weiß nicht so recht was er will. Seine Beziehung zu Genevieve schien hauptsächlich aus der körperlichen Komponente zu bestehen. Und sein Kosenamen „Zuckerkirsche“ für Genevieve verursachte bei mir einen regelrechten Würgereiz. Die Protagonistin dagegen war an sich eine tolle Figur mit der man sich auch direkt identifizieren konnte. Ihr Verhalten und Wünsche waren größtenteils nachvollziehbar, außer in Bezug auf Trent.

Was mir gefallen hat, war die Verbindung zum Yoga. Jedes Kapitel beginnt mit einer Yoga Position und generell war die Darstellung sehr gut und man hat richtig Lust bekommen selber Yoga zu praktizieren. Auch die Nebenfiguren waren wirklich toll und interessant. Man hatte das Kleinstadt-Gefühl, obwohl es sich nur um eine Straße handelt. Die nächsten Teile klingen auch besser und haben auch bessere Bewertungen bekommen. Ich werde also der Reihe nochmal eine Chance geben.

LotusHouse1

Fazit: So sehr mir die Trinity Reihe auch gefallen hat, hier hat die Autorin leider wieder eine schwache Leistung abgeliefert. „Lotus House – Lustvolles Erwachen“ hatte viel Potenzial, allerdings gibt es kaum eine authentische Handlung. Die Figuren sind sehr blass und von Emotionen und Tiefe fehlt jede Spur. Ich hoffe die nächsten Teile werden besser. Von mir gibt es 2,5 von 5 Sternen, da ich die Gestaltung des Buches sehr schön finde und die Nebenfiguren auch toll waren. Nur Genevieve und Trent konnten mich nicht überzeugen, da ihre Beziehung sehr oberflächlich war.