Die Suche nach Liebe in der Big City

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Sang Young Park erzählt in “Love in the Big City” über das Leben eines jungen homosexuellen Mannes in Seoul. Young geht gerne in Bars und Clubs, trinkt, feiert und datet. So verbringt er zusammen mit seiner Freundin Jaehee, die gleichzeitig seine Mitbewohnerin ist, die Studentenjahre. Doch als Jaehee heiratet, muss Young diesen Lebensstil alleine fortführen, was nicht nur durch die Krebserkrankung seiner Mutter erschwert wird, sondern auch durch die Infektion mit HIV.

“Love in the Big City” ist ein ehrliches Buch, das das Leben in einer Gesellschaft zum Thema hat, in deren Mitte Homosexualität keinen Platz einnehmen darf. Doch Parks Fokus liegt nicht auf soziologischen Betrachtungen, sondern auf dem Innenleben der Hauptfigur, auf deren Liebes- und Sexualleben, auf dem sich ständigen Hin- und Herbewegen zwischen Bars, durchzechten Nächten und neuen Dates. Manchmal hat das etwas Tragisches und Trauriges, was jedoch eher unterschwellig zum Vorschein kommt, z.B. wenn von dem “langweiligen Leben” die Rede ist, das Young seiner Ansicht nach führt. Er ist, so scheint es, ständig auf der Suche nach Nähe, nach Liebe. Aber Liebe in der Big City zu finden, entpuppt sich als schwierig, vielleicht als unmöglich. Denn sogar die Mutter akzeptiert ihn nicht so, wie er ist und schickt ihn schon zu Schulzeiten in eine Psychiatrie, weil sie seine Homosexualität nicht akzeptieren will.

Trotz der interessanten Einblicke in die koreanische Gesellschaft und in den Alltag des Protagonisten, hat das Buch ab dem ersten Drittel, in dem es vor allem um die Freundschaft Youngs zu Jaehee geht, oft etwas lang und repetitiv gewirkt. Die Bekanntschaften Youngs wurden als Figuren zunehmend flacher, durchsichtiger. Es schien, als klammere sich die Geschichte an einzelne Momente und Gedanken, ohne dabei wirklich in die Tiefe zu gehen. Das hat das Leseerlebnis letztlich leider getrübt.