Ein Blick von Außen, der mehr wehtut als erwartet

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heartpaperwork Avatar

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Love in the Big City war ein Buch, dass es mir auf der einen Seite sehr schwer und auf der anderen Seite wieder sehr einfach gemacht hat. Die Prämisse, die Erzählung einer fiktionalen Version des Autors, ist eine unheimlich spannende Idee, die es mir sofort angetan hat.

Das Buch ist in vier größere Abschnitte geteilt, die jeweils einen Lebensabschnitt (und eine Beziehung, sei es nun romantischer oder freundschaftlicher Art oder die Beziehung zu sich selbst) Youngs betrachtet. Während das Leben von Young alles andere als rosig klingt, hat er doch die meiste Zeit einfach Spaß und lebt so gut und viel er kann mit allem, was er durchmachen muss. All das, was ihm passiert, tut weh. Seien es toxische Beziehungen romantischer oder familiärer Art (ganz zu schweigen von der toxischen Beziehung die Young zu sich selbst hat), alles packt Young eher schlecht als recht und boxt sich doch immer weiter durch.

Abgesehen vom Inhalt, der mir persönlich einfach mit jeder Seite mehr wehgetan hat, sodass ich das Buch auch mal für drei Tage beiseite legen musste, ist der Schreibstil für mich etwas ganz besonderes. Ob es nun an mir lag oder an dem Schreibstil selbst, ich hatte das Gefühl, trotz des Ich-Erzählers, nicht so richtig im Geschehen drin zu sein, sondern eher von weit weg im Nachhinein draufzuschauen. Das ist für mich eine relativ große Umstellung gewesen, da ich sonst meist Bücher lese, bei denen die Leser direkt am Geschehen teilhaben. Aber ich denke, dass es in diesem Fall tatsächlich notwendig war. Wenn ich nicht diesen stilistischen Abstand zum Geschehen gehabt hätte, wäre ich wahrscheinlich mit dem Buch untergegangen. An Gefühlen, an Herzschmerz und an Trauer. So hatte ich die Möglichkeit, alles von viel weiter weg zu betrachten und mir damit den Abstand zu geben, den es brauchte, damit ich die Geschichte weiterverfolgen konnte. Und trotz des Abstands war es so unfassbar emotional und tief und einfach unfassbar schön zu lesen.

Ein empfehlenswertes Buch, aber nur wenn man die Nerven dazu hat, durch viel Herzschmerz zu gehen.