Gemischtgefühlig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
eckenmann Avatar

Von


Neugierig machte mich schon das Cover von "Love in the big city" (Litbc),
Im neonflimmernden-flackernden Licht rosalilablauroter Töne sind auf der Vorderseite hinter den großen Buchstaben des Titels Bücher zu sehen und Häuserfassaden zu erahnen.
Anfangs fand ich leicht und schnell in den Roman hinein, so als würde ich dem Plausch des Ich- Erzählers angenehm entspannt lauschen.
Protagonist Young breitet sein Leben und das seiner Gefährtin Jaehee sowie die Beziehungen zu seiner kranken Mutter und dem Geliebten Guy-ho sehr detailfreudig und ziemlich locker-flapsig aus.
Die 4 Teile mit ihren jeweils 5, 3, 4 und 3 Unterkapiteln sind mit noch einmal mit Gleichheitszeichen abgetrennt, dadurch gibt es Pausen und Übergänge für Gedankensprünge und Erinnerungen.
Ich tat mich sehr schwer, in die innere Gefühlswelt des Helden "einzudringen",
das mag am Altersunterschied liegen und auch an all dem Bunten, Schrillem und Queeren und den Männergefühlen und -lieben des erzählenden Ichs.
So bestaunte ich viele einzelne Schnipsel und Puzzleteile und sah das Ganze wie eine Art Tage-Aufzeichnungs-Buch und Großstadtreport aus junger männlicher Sicht- Erlebnisberichte und Erinnerungen. Irgendwie eine fremde ferne Welt für mich - aber auch faszinierend.
Vieles raffiniert schnell, direkt, gnadenlos beschrieben, aber nicht so meine Welt. So wurden mir im überlangen zweiten Teil die Zeilen des 252 Seiten umfassenden Werkes schon sehr lang und etwas unangenehm anstrengend...
Gegen Ende nahm es mit dem letzten kurzen vierten Teil doch wieder an Fahrt auf. Diese Rastlose des Giganten Seoul schimmert und flimmert immer wieder durch und kann einen schon in Atem halten, ein wenig konnte ich so von einer fremden Kultur erhaschen.