Youngs Versuch der Einsamkeit zu entkommen

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deidree Avatar

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Ich habe mich auf dieses Buch richtig gefreut um einen kleinen Einblick in das Leben von Young in Seoul zu bekommen. In dieser Hinsicht hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen. Der Leser bekommt einen ersten Eindruck von Arbeit und Leben. Leben in einer Ein-Zimmer-Wohnung, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht. Oftmals mit Mitbewohner. Arbeit ist ohne Ausbildung natürlich auch schwer zu finden. So weit so gut. Das Nachtleben von Young ist eine Flucht aus dem Alltag. Sein Sexualleben ein Versuch der Einsamkeit zu entfliehen.
Der Schreibstil von Sang Young Park wäre mir gut gelegen. Er vermittelt das Gefühl als würde man in seinem Tagebuch lesen. Allerdings hat mir etwas Schwierigkeiten bereitet, dass anscheinen immer wieder in der Zeit gesprungen wurde. Ob Young sich nun an einen früheren Freund, Geliebten, Lebenspartner erinnert, oder vom Leben als Kind bzw. Jugendlicher mit seiner Mutter erzählt, es kommt für mich meistens überraschend. Ein Rückblick ist nicht wirklich gekennzeichnet und erschließt sich nur aus dem Sinn. Das fand ich etwas mühsam.
Jaehee spielt eigentlich nur im ersten Teil des Buches eine Rolle. Sie lässt Young zurück und man erfährt von ihr nichts mehr.
Young versucht aus seinen Möglichkeiten das Beste zu machen, zumindest Abschnittsweise. Dann wirkt er wieder verloren und eigentlich ständig einsam. „Love in the Big City“ zu finden ist für ihn nicht einfach. Was er findet ist oftmals nur Sex für eine Nacht, der die Einsamkeit weiter erhöht.
Als dieses hochgelobte Buch, wie es hin und wieder gepriesen wird, kann ich es nicht bezeichnen, aber grundsätzlich als eine gut zu lesende Geschichte mit ein paar interessanten Details, sodass ich vier Sterne vergeben kann.