Was ist real und was ist gelogen?

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Die Leseprobe führt den Leser von Lügentanz in zwei Handlungsstränge ein. Zum einen wird Michaela Michalsen vorgestellt, die seit frühester Jugend offenbar schwere Traumata verarbeitet. Als Waise hat sie im Kinderheim gelebt, wo sie lediglich ihrer Freundin Bea trauen konnte. Als sie vor 14 Jahren David kennenlernt und mit ihm eine Familie gründet, scheint ihr Leben wieder wohlgeordnet. Doch nun hat sie wieder diese Aussetzer, die es ihr nicht möglich machen, sich an wichtige Ereignisse in ihrem Leben zu erinnern. Zum anderen wird kurz Lena vorgestellt. Die junge Frau will offenbar aus ihrem Leben in Berlin aussteigen und entschließt sich, nach Frankfurt am Main zu gehen. Damit könnte sie auch auf Michaela treffen, die ganz in der Nähe wohnt.

Der Thriller von Ivonne Keller lässt eine beklemmende Atmosphäre entstehen. Es werden mehr Fragen gestellt als beantwortet. Die Richtung, in die die Autorin ihre Leser lenken will, lässt Gefahr erahnen und gleichzeitig hält man eine Distanz zur Protagonistin. Der oberflächliche Blick verspricht einen Tiefgang in die menschliche Psyche. Sofort wird die Neugier geweckt, wieso es zu diesen Verhaltensauffälligkeiten kommen konnte und vor allem, welche Rolle David und Bea in der Geschichte spielen. Die Amnesie von Michaela gibt ihnen einen großen Spielraum.