Beste Feindin

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Am Morgen ihres 36. Geburtstags findet Michaela Michalsen sich im Hausflur, den Telefonhörer in der Hand und hat keine Ahnung, was sie soeben noch tun wollte und warum ihr Herz rast. Was ist passiert?
Am Frühstückstisch dann eröffnet David, ihr Mann, ihr, dass er sich von ihr trennen will und verschwindet mit dem Fahrrad. Als er nachmittags zurückkehrt, streitet er alles ab. Obendrein ein besorgniserregender Anruf der Klassenlehrerin ihrer Tochter. Karla hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Angeblich hatte Frau Brandes das Michaela bereits am Morgen mitgeteilt.
Michaela ist besorgt. Sind die "Aussetzer", die sie zuletzt von 10 Jahren hatte, wieder da? Oder spielt jemand ein Spiel auf ihre Kosten? Michaela ist verunsichert. Mehr denn je braucht sie ihre beste Freundin Bea. Aber warum meldet die sich nicht? Ist sie so durch ihre Arbeit abgelenkt, dass sie Michaelas Geburtstag vergisst und obendrein den Hilferuf, den sie ihr geschickt hat, unbeantwortet lässt?

Michaela beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen, aber eine Psychotherapie kommt für sie nicht infrage.
Die Anzeige des Lehrers Florian Grunwald kommt ihr dabei gerade recht, der sich auf Weltreise begeben und eine vertrauenswürdige Person, die Haus (oder besser gesagt Wohnung) und Hund hüten soll. Michaela setzt sich dabei gegen eine Mitbewerberin durch, die sie jedoch kurze Zeit später in der Wohnung aufnimmt. Die vor kurzem aus Berlin nach Frankfurt gezogene Magdalena von Hohenkamp säße andernfalls auf der Straße… und das bringt Michaela einfach nicht übers Herz.

Ist es gerechtfertigt, dass sie der eigentlich fremden Lena so viel Vertrauen schenkt oder nutzt ihre beste Freundin, enge Vertraute und Familienersatz Bea Bern das Verhältnis aus?
Die Handlung ist mehr als verworren; gespickt mit Rückblicken in die Vergangenheit. Zwischenzeitlich stellte ich mir sogar die Frage, ob Bea überhaupt existiert.
Eines wird schnell klar: an der Geschichte stimmt etwas nicht.
Stellt sich also die Frage, wer hier ein falsches Spiel mit Michaela spielt.
Die eingefügten Nachrichten von Bea klären die Situation nur nach und nach. Meine Vermutungen lagen irgendwo zwischen besorgter Freundin und Wölfin im Schafspelz.
Hinzu kommt die Frage, inwiefern Lena die Verantwortung für den Tod ihrer Eltern trägt und ist Michaelas Aussetzer real oder wollen ihr Mann David (und vielleicht auch Freundin Bea) sie das nur glauben machen.
Überhaupt bleibt die Frage nach Davids Rolle in der Geschichte. Hat er eine Geliebte; wird er durch jemanden unter Druck gesetzt?

Die Geschichte entwickelte sich überhaupt anders, als ich erwartet habe. Viele meiner Verdachte haben sich bestätig. Aber man muss der Autorin lassen, dass sie wirklich bis zum Schluss wartet, bevor sie alle Karten auf den Tisch legt.

Das Buch war auf jeden Fall spannend zu lesen. Ich kann es daher jedem ans Herz legen, der Spannung jenseits von Psychothrillern bevorzugt.