Eine Luftballon-Karte die alles verändert

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Das Cover von „Luzie in den Wolken“ von Charlotte Lucas gefällt mir gut, denn es zeigt mit dem roten Luftballon und dem Mädchen im gelben Kleid wesentliche Elemente der Geschichte. Außerdem mag ich das „Ineinanderfließen“ zwischen Schrift und Bild.

Die Geschichte erzählt von Gabriel Bach, einem Schriftsteller mit Lebens- und Schreibkriese, der jedoch eines Tages einen roten Luftballon mit einer sehr berührenden Postkarte daran an der Elbe findet. Die kleine Luzie bittet Gott darauf um einen neuen Papa, weil ihrer schon im Himmel ist und Gabriel fühlt sich zum ersten Mal seit langem wieder inspiriert. Während seiner Recherche setzt er eine Vielzahl von Ereignissen in Gang, die sein Leben und Fühlen vollkommen verändern, jedoch auch großen Einfluss auf Luzie und deren Mutter Miriam haben. Immer mehr verstrickt er sich in seiner „Recherche“ und steht bald vor einem unüberwindbaren Lügenkonstrukt… oder kann er doch alles klären?

Charlotte Lucas erzählt ihre berührende Geschichte in flüssiger Art und Weise, die sich sehr angenehm lesen lässt. Zudem wechselt sie immer wieder die Sichtweise und erzählt mal aus Gabriels, mal aus Miriams Blickwinkel, wie es weiter geht. Diese Perspektivwechsel haben mir sehr gut gefallen, da ich dadurch die Möglichkeit hatte den beiden Hauptpersonen (neben Luzie natürlich) sehr nah zu kommen und noch intensiver mit ihnen fühlen zu können. Sowohl Miriam als auch Gabriel, mit all ihren Stärken und Schwächen, sind für mich authentische Charakter und der Autorin ist es wunderbar gelungen mir die beiden nahe zu bringen. Ganz besonders habe ich jedoch Luzie in mein Herz geschlossen! Sie ist ein wundervolles, aufgewecktes und cleveres Mädchen, das mit seiner Trauer kämpft und sich eine vollständige Familie wünscht. Die Geschichte hat mich wirklich berührt und ganz besonders gefangen genommen hat mich ein Gespräch zwischen Gabriel und Luzie in dem sie die großen Fragen rund um Leben und Tod besprechen – zauberhaft!

Die Geschichte nimmt sehr wesentliche Themen des Lebens auf und behandelt sie durchaus tiefgründig, es gibt jedoch auch viele Stellen zum Schmunzeln und die Liebesgeschichte spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Trotzdem muss ich gestehen, dass die Handlung für mich nicht ganz rund war, denn zum Ende hin wurden mir die Erzählabstände einfach zu weit und das große Finale zu schnell abgehandelt. Mir hat etwas ganz Wesentliches (was ich hier aus Spoiler-Gründen nicht genau benennen werde) leider gefehlt und nachdem ich die ProtagonistInnen über 500 Seiten begleitet hatte, hätte ich mir sehr gewünscht, dass ich auch den Abschluss noch in gleichbleibender Ausführlichkeit hätte genießen dürfen. Zudem blieben für mich ein paar Fragen offen, für die ich mir eine Erläuterung gewünscht hätte.

Eigentlich mag ich es nicht so gerne, wenn in Geschichten Lügen eine sehr zentrale Rolle spielen und auch hier hatte ich dabei zu Beginn ein ungutes Gefühl. Doch der Autorin ist es ausgesprochen gut gelungen, mir plausibel und nachvollziehbar zu vermitteln, wie Gabriel in diese Situation geraten ist, so dass ich es ihm dann doch kaum übel nehmen und seine Gefühle sehr gut nachvollziehen konnte. Ich mag die Geschichte sehr, war von so mancher Wendung ganz begeistert und berührt und hatte eine wirklich tolle Lesezeit mit dem Buch. Ich kann die Geschichte rund um Luzies Luftballon-Wunsch trotz der kleinen Kritikpunkte definitiv empfehlen und wünsche euch eine berührende Lesezeit!