Zweite und dritte Chancen

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peedee Avatar

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Gabriel Bach hat eine ausgewachsene Schreibblockade. Es will ihm einfach nichts Neues in den Sinn kommen. Und das ist gravierend, denn der Verlag sitzt dem Autor im Nacken und verlangt das überfällige Manuskript. Ausgebrannt sitzt er an der Elbe, als er einen roten Luftballon mit einem Zettel findet: „Liber Got, mein Papa ist bei dir im Himell – kannst du mir nicht bite einen neuen schikken? Von ganzem Hertzen, deine Luzie in den Wolken.“ Diese Zeilen berühren ihn zutiefst und bringen ihn auf eine Idee, die nicht nur auf ihn selbst, sondern auch auf Luzie und deren Mutter Miriam Auswirkungen hat…

Erster Eindruck: Auf dem Cover hält sich ein Mädchen an einem Luftballon fest, was jedoch aufgrund der sehr grossen Schrift von Titel und Name der Autorin fast ein wenig untergeht.

Ein kleines „Oh“, gefolgt von einem Seufzer, entwischte mir, als ich den Original-Klappentext las – wirklich berührend. Ich habe noch nie einen Luftballon mit Nachricht gefunden. Aber ich würde die Karte ganz bestimmt zurücksenden. Und ich wäre neugierig auf den Verfasser der Botschaft, hier somit auf die kleine Luzie.

Das Buch wird aus Sicht von Gabriel bzw. aus Sicht von Miriam erzählt. Ein kleines Mädchen sucht einen neuen Papa – dies kann doch keinen empathisch denkenden Menschen kalt lassen, oder? Gabriel nimmt, nach vorgängiger Ignoranz des Fundstücks, sodann den Weg nach Italien auf sich, damit er die Karte des Ballonwettbewerbes weit weg vom Fundort zurücksenden und dem Mädchen hoffentlich zum Sieg verhelfen kann. Zu einem neuen Papa kann er ihr ja leider nicht verhelfen. Wenn das doch auch so einfach ginge… Zudem hat er eigene Probleme, bei denen ihm auch niemand hilft.
Gabriel gibt sich als „Ben“ aus, der Buchhalter sei, dessen Büro gebrannt habe und er deshalb den Büroraum in Miriams Geschäft „Krümelkiste“ mietet. Allen Leser:innen war schnell bewusst, dass dieses Lügenkonstrukt im ungünstigsten Moment zusammenbrechen würde. Und ebenso klar war, dass Gabriel Gefühle im Weg stehen werden, mit denen er nicht gerechnet hat.

Da die Geschichte – wie einleitend erwähnt – abwechselnd aus Gabriels und Miriams Sicht erzählt wird, gab es Wiederholungen, da sie die gleiche Situation (natürlich) anders bewerten. Diese Wiederholungen haben das Buch für mich unnötig verlängert. Die Auflösung wurde hingegen in ein paar wenigen Seiten abgehandelt, was mir in Bezug auf die Gesamtlänge der Geschichte zu knapp war. Mir hat die Freundschaft von Miriam und Rebecca sehr gefallen. Und Luzie war selbstverständlich zuckersüss. Von mir gibt es 3 Sterne.