Faszinierende Frau und Forscherin

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„So muss mein Leben werden: wild und schön, voller Tänze und Küsse und mit durchgetanzten Schuhen am Ende.“
Als ich dieses Buch hier entdeckt habe, war mir klar, dass ich es lesen MUSS! Da ich früher auf das Marie-Curie-Gymnasium gegangen bin, habe ich seit jeher einen Bezug und eine Verbindung zu Marie Curie. Daher hat mich die Geschichte von Susanna Leonard besonders interessiert. Besonders hervorzuheben ist auch dieses traumhafte Cover, einfach nur wunderschön gestaltet!
Die Autorin lässt die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielen, wobei der Rückblick den meisten Raum einnimmt. Sie lässt Marie Curie ihre eigene Geschichte erzählen, was mir sehr gut gefallen hat. Am Anfang ist noch ein Personenverzeichnis aufgeführt, was ich persönlich nicht benötigt habe, aber trotzdem eine schöne Idee ist.
Wir starten mit der Schulzeit von Maria „Mania“ Sklodowska im Jahr 1875 in Polen. Zu dieser Zeit durfte der Unterricht nicht in polnischer Sprache stattfinden, sondern nur auf Russisch, was auch regelmäßig kontrolliert wurde. Bei diesen Kontrollen musste die kleine Mania immer herhalten, da sie die Beste war und alles immer fehlerfrei aufsagen konnte. Das war alles so spannend und eindrücklich beschrieben, dass mir sämtliche Szenen gleich im Kopf hängen geblieben sind und man gleich einen Eindruck der Genialität von Marie Curie bekam. Susanna Leonard hat einen ganz fantastischen und schönen Schreibstil und hat alles sehr bildhaft beschrieben, so dass ich wie im Sog immer weiterlesen musste und wollte.
Wir begleiten Mania durch ihre Kindheit und Jugend, die aufgrund der politischen Lage und auch Krankheiten und Tod in der Familie geprägt war, bis hin zu ihrer ersten Liebe. Sie war schon immer wissbegierig und setzt später alles daran, dass sie und ihre Schwester Bronia in Paris studieren können, wo sie sich dann selber „Marie“ nennt und ihre spätere große Liebe, Pierre Curie, kennenlernt, mit dem sie zwei Töchter hatte. Ich fand sowohl die wissenschaftlichen Arbeiten von Marie Curie alleine, aber auch zusammen mit ihrem Ehemann, wunderbar verständlich dargestellt. So müsste Physik- und Chemieunterricht stattfinden, dann hätten mich wohl beide Fächer früher auch richtig interessiert. Aber auch die tief empfundene Liebe und Beziehung der Eheleute war wunderschön beschrieben, vor allem auch ihre gemeinsame Arbeit: „Eine monotone Arbeit, eine mühsame Arbeit, doch Marie und Pierre liebten sie. Sie konnten zusammen sein – manchmal ganze Tage lang –, sie strebten nach einem gemeinsamen Ziel und waren in den ersten Monaten beide zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen.“ (Seite 384)
Ich möchte am liebsten noch viel mehr darüber schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen 😉 Auf jeden Fall ist dieses Buch für mich ein absolutes Jahreshighlight. Ich bin fasziniert von dieser wirklich bemerkenswerten Frau und Forscherin und ihrer Lebensgeschichte. Im Nachwort zählt die Autorin noch einige Biografien über Marie Curie auf, die ich mir definitiv ansehen werde. Susanna Leonard hat einen packenden Roman mit viel geschichtlichen Hintergründen erzählt, der sich sehr flüssig lesen lässt. Es gibt von mir eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne für dieses wunderbare Buch, das mir nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird.