Virtuose Mischung aus Fakten und Fiktion!

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raeubertochter76 Avatar

Von

Sagt euch der Name „Mania“ Sklodowska etwas? Nein? Mir bis vor Kurzem auch nicht. Doch nach der Lektüre kenne ich nicht nur den Mädchennamen von Marie Curie, sondern habe so viel Interessantes erfahren dürfen, obwohl ich doch „nur“ einen historischen Liebesroman über eine starke Frau und Wissenschaftlerin gelesen habe.
Handlung und Aufbau
Rückblickend erzählt Marie Curie aus ihrem Leben. Den Rahmen bildet das Jahr 1926. Pierre ist bereits verstorben und wir dürfen Mäuschen spielen, während die Nobelpreisträgerin verschiedenen Ratsuchenden die jeweils passende Geschichte aus ihrem eigenen Leben offenbart.
Drei Episoden werden uns geschildert:
Ihre Kindheit und Jugend, insbesondere die Schulzeit.
Ihre Zeit als Privatlehrerin auf dem Land, wo sie ihrer ersten großen Liebe begegnete.
Ihr beschwerlicher Weg zur berühmten und vor allem anerkannten Wissenschaftlerin.
Diese Struktur der Erzählung hat mir ausgesprochen gut gefallen. Überhaupt nahm mich der Sprachstil von Susanna Leonard sofort gefangen, ich bin regelrecht in die Geschichte eingetaucht.
Charaktere
Marie Curie war wirklich eine ganz bemerkenswerte Frau. Und die Autorin schafft es auf ganz besondere Weise, ihr Wesen einzufangen und mir als Leserin so nahe zu bringen, dass ich fast überzeugt bin, sie zu kennen. Ich konnte die aufgeladene Atmosphäre regelrecht spüren, wenn Marie Curie wieder einmal Diskriminierung, Rückschläge und Niederlagen hinzunehmen hatte. Und wie beeindruckend sie ihre Wut in andere Bahnen, vor allem Ehrgeiz und Engagement, umzulenken vermochte.
An Pierre verdeutlicht Susanna Leonard, dass es aber auch Männer nicht leicht hatten, wenn sie nicht aus der richtigen Familie stammten oder die entsprechenden Schulen besucht hatten.
Besonders gut hat mir gefallen, wie viele berühmte Wissenschaftler eingebaut wurden: Nobel, Kelvin, Einstein, Rutherford, Mendelejew… Aber ob Pierre Curie wirklich so unergeizig, Bequerel so arrogant war?
Einziger Wehmutstropfen
Man erfährt zum Schluss leider nur, welche Biografien die Autorin zu Grunde legt, aber nicht wieviel Fiktion ihr Roman enthält. Schade.
Fazit
Ich liebe Bücher, die den Lesegenuss eines Romans mit dem Wissen einer Biografie oder eines Fachbuches vereinen. Virtuos vermischt die Autorin Fakten und Fiktion zu einem authentischen und unterhaltsamen Portrait der Nobelpreisträgerin. Angereichert mit Hintergrundinformationen aus Politik, Geschichte und Wissenschaft entsteht eine elegante und stimmige Liebesgeschichte, die ich nur jedem ans Herz legen kann.
Und die Moral von der Geschicht‘
In unserer heutigen schnelllebigen Zeit, geben wir oftmals viel zu leichtfertig auf, lassen uns von unseren Träumen abbringen, sind den steinigen Weg nicht mehr gewohnt und wählen lieber den einfachen, der uns jedoch selten glücklich macht. Der Untertitel bringt es auf den Punkt: Es braucht Kraft, um an Träumen festzuhalten und dieses Buch ist ein einziger Appell daran.