Edith Piaf - weltberühmt und reichlich umjubelt, doch im Herzen ein Kind der Straße.

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Gestaltung:

Wer in letzter Zeit häufiger im Buchladen seines Vertrauens vorbeigeschaut hat, dem wird das Titelbild sicherlich so oder so ähnlich bekannt vorkommen, denn als 9. Teil der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ schließt es optisch an seine Vorgänger an. Auch hier steht wieder eine Frau vor historischer Kulisse im Mittelpunkt. In diesem Fall handelt es sich um die Silhouette der Edith Piaf vor dem Arc de Triomphe in Paris. Diese Szenerie farblich eher in ein schlichtes Beige gehalten, bringt den knallroten Titel mächtig zum Strahlen und lässt das Buchcover wie eine Art Plakat wirken, das eines der beliebten Konzerte der berühmten Sängerin ankündigt.

Inhalt:

Die Autorin Michelle Marly gewährt dem Leser mit ihrem Roman einen Einblick in das Leben der Chansonnière Edith Piaf und beleuchtet die Jahre 1944 bis 1947, die sowohl von Liebe und Erfolg als auch von heftigen Rückschlägen geprägt sind:
Paris, 1944: Die deutsche Besatzung Frankreichs endet mit der Kapitulation der deutschen Truppen. Ein Ereignis, das dem Land neue Hoffnung schenkt, doch auch eine Reihe an polizeilicher Untersuchungen nach sich zieht. Es beginnt die Suche nach Schuldigen, auch auf Seiten der eigenen Landsleute.
Zu diesem Zeitpunkt ist Edith Piaf auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Der Spatz von Paris ist ein weltweit gefeierter Star, der mit seinen Liedern die Herzen der Menschen höher schlagen lässt wie kein zweiter. Doch mit einer schriftlichen Vorladung zum polizeilichen Verhör ändert sich alles. Der Vorwurf der Kollaboration und ein drohendes Auftrittsverbot bringt ihre Welt ins Wanken.
Kurz darauf trifft sie auf den jungen Yves Montand, einen aufstrebenden und talentierten Sänger, den sie musikalisch unter ihre Fittiche nimmt. Schnell werden die beiden zum Liebespaar, das gemeinsam große Bühnenerfolge feiert. Doch alles, was heute noch von dieser Beziehung übrig ist, ist ein Lied, das noch heute die Herzen der Menschen erwärmt… La vie en rose…

Charaktere:

Der Leser lernt in diesem Buch eine Vielzahl an historischen Persönlichkeiten kennen, von denen viele jedoch nur am Rande in Erscheinung treten. Namen, die dem Chanson-Kenner vermutlich geläufig sein mögen, für mich als Neuling aber gänzlich unbekannt und daher manchmal schwer zuzuordnen waren. Edith selbst wird mir persönlich vor allem als spendabler Lebemensch in Erinnerung bleiben, der zu einem guten Schlückchen und einen angenehmen Abend mit Freunden nicht Nein sagt. Eine sehr interessante und eigensinnige Persönlichkeit, zwar ein gefeierter Star, aber im Herzen ein Kind der Straße.

Schreibstil:

An sich ein angenehmer Schreibstil, der trotz einiger französischer Floskeln gut verständlich bleibt.

Fazit:

Ein toller Roman, der einen Zeitraum im Leben der Edith Piaf beleuchtet, der noch nicht von Drogen und Verfall gekennzeichnet ist. Wer sich für die glorreichen Jahre, den Aufstieg und Höhepunkt der Karriere der großen Diva interessiert, der wird mit diesem Roman gut bedient. Lesern, denen Piaf noch völlig unbekannt ist, würde ich empfehlen, doch besser zunächst auf den Film zurückzugreifen.