Kurzweilige und authentische Darstellung des bewegten Lebens einer Diva

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sommerlese Avatar

Von

Édith Gassion, später bekannt als Édith Piaf war keine Schönheit, sie wurde durch ihre einzigartige betörende Stimme bekannt, die jeden in ihren Bann zog. Raymond Asso plante und formte Édith zu einer berühmten Chansonnette.
Édith Piaf wird nach dem Ende der deutschen Besatzung der Kollaboration angeklagt. Sie lernt Yves Montand kennen, verliebt sich in ihn und baut ihn mit der Zeit zu einem erfolgreichen Sänger auf. Diese Liebe wird zu einem ihrer berühmtesten Lieder - La vie en rose.
Dieser Roman spielt im Paris der 1940er Jahre. Michelle Marly zeichnet in diesem historisch basierten Roman eine fiktive Geschichte um die Chansonsängerin Édith Piaf. Sie beginnt die Handlung mit der Schilderung der anfänglichen Entdeckung und Förderung der Sängerin und legt den Fokus des Romans auf Piafs bewegtes Leben und ihre Liebesbeziehung zu Yves Montand. Sie lässt die Chansonnette auf dem Höhepunkt ihrer Karriere auch hinter dem Rampenlicht der Öffentlichkeit lebendig werden.

Michelle Marly zeichnet ihre Figuren mit viel Einfühlsamkeit und zeitgenauer Darstellung. Sie schafft es, obwohl mir die Sängerin persönlich nicht sonderlich sympathisch ist, mich mit ihrem Roman bis zum Ende zu fesseln.
Es ist bewundernswert, wie es Édith Piaf mit eisernem Willen von ganz unten bis auf die großen Bühnen geschafft hat, und gleichzeitig wurde ihr noch eine Kollaborationsprozeß angehängt, der sie lange Zeit belastete. Sie war kapriziös und selbstverliebt, aber im Grunde auch eine gutherzige Person, die in ihrer Musik aufging.
Sie lebte für den Moment, für die Musik und für die Liebe. Wahres Glück war für sie häufig der gelebte Moment. Von Finanzen verstand sie nicht viel, sie gab ihre Gagen mit vollen Händen aus.
Ihre Liebe zu Yves Montand war nicht nur Leidenschaft, es war auch ein gegenseitiges Verständnis durch die Musik. Allerdings entwickelte sich Montand auch weiter, er wurde erwachsen und berühmt. Zwei große Stars gleichzeitig war jedoch nicht nach dem Gusto dieser karrierebesessenen Frau.

Mich hat besonders der Sprachstil Michelle Marlys beeindruckt. Mit ihrer perfekten, elegant wirkende Sprache bringt sie einfühlsam, detailliert und emotional auf den Punkt, was sich im Leben der Diva abgespielt hat.

Michelle Marly zeigt bewusst die erfolgreiche Figur Édith Piafs auf dem Zenit ihres Erfolgs, ihre spätere Situation lässt sie außen vor. Den menschlichen Beziehungen haucht sie abwechslungsreich und authentisch Leben ein, so erscheint der Roman sehr unterhaltsam, er zeigt gleichzeitig die politische Situation Frankreichs um 1945-47 und die Hoffnung und Sehnsucht der kriegsgebeutelten Menschen in Frankreich nach Abwechslung, Musik, Liebe und Freiheit.

Dieser Roman überzeugt durch die gelungene Einbindung der autobiografischen Darstellung Édith Piafs und schlägt ein vergangenes Kapitel der Geschichte auf, welches uns mit dem Lied "La vie en rose" immer noch verbindet. Beste Unterhaltung über eine erstaunliche Sängerin.