Klischee und Kitsch statt Kunst und Kult
Ein absolut tolles, historisches Sujet von allgemeinem Interesse, Palette, Farbe, Pinselstrich, Persönlichkeit, Kunst und Kult, die besondere Atmosphäre der Künstlerclique in Paris des beginnenden 20 Jahrhunderts, das Licht des Südens, gibt es ein besseres Ambiente? Was soll dabei schiefgehen? Alles.
Die Auswahl der Person der Eva Gouel, der jung verstorbenen Geliebten Pablo Picassos, und ihrer Geschichte vom Aufstieg aus der Provinz bis in die Kreise und Arme des Ausnahmekünstlers Pablo Picasso als literarisches Objekt, ist das Beste, was Anne Girard in „Madame Picasso“ zu bieten hat.
Denn die stilvolle Einbettung in den historischen Kontext ist überhaupt nicht gelungen. Man erfährt einfach nicht genug über die aufregende Zeit, in der Eva Gouel lebte. Weder wird der Background ausreichend ausgeleuchtet, immerhin zieht der Erste Weltkrieg auf am Horiziont, noch werden die sich abspielenden Revolution(en) in der Geschichte der Malerei mehr als nur gestreift. Die ganzen faszinierenden Persönlichkeiten des gerade begonnenen Zwanzigsten Jahrhunderts sind eher Kulisse denn lebhafte Akteure.
Selbst dann, wenn die Autorin Informationen liefert, und das tut sie zuweilen, verdirbt sie es sofort wieder, indem sie stilistisch ausschliesslich Mittel der Trivialliteratur verwendet. Da fehlt nichts aus der gängigen Phraseologie, weder der prasselnde Regen, die stürmischen Jahre, der silberne Schein des leuchtenden Vollmonds oder das Ticken der Wanduhr. Was jedoch fehlt, ist jegliche sprachliche Originalität. Hätte Anne Girard ihre Sprache lediglich schlicht gehalten und auf die gefühlt tausenden klischeehaften Formulierungen verzichtet, die Masse machts, der Roman wäre zu retten gewesen.
Doch da sie das nicht getan hat, war „Madame Picasso“ auf weite Strecken hin einfach nur eine schnulzige und dazu noch beliebige, ziemlich langweilige Romanze. Die Dialoge sind hölzern. Was die Schilderung vom unvermeidlichen Sex in der Liebesgeschichte angeht, wenige Autoren könnens, Anne Girard kann es offensichtlich nicht. Auch hier bedient sie sich ausgiebig aus der Trivi.
Fazit: Auf ganzer Linie enttäuschend.
Kategorie: leichte Unterhaltung
Verlag: Aufbau Verlag, 2015
Die Auswahl der Person der Eva Gouel, der jung verstorbenen Geliebten Pablo Picassos, und ihrer Geschichte vom Aufstieg aus der Provinz bis in die Kreise und Arme des Ausnahmekünstlers Pablo Picasso als literarisches Objekt, ist das Beste, was Anne Girard in „Madame Picasso“ zu bieten hat.
Denn die stilvolle Einbettung in den historischen Kontext ist überhaupt nicht gelungen. Man erfährt einfach nicht genug über die aufregende Zeit, in der Eva Gouel lebte. Weder wird der Background ausreichend ausgeleuchtet, immerhin zieht der Erste Weltkrieg auf am Horiziont, noch werden die sich abspielenden Revolution(en) in der Geschichte der Malerei mehr als nur gestreift. Die ganzen faszinierenden Persönlichkeiten des gerade begonnenen Zwanzigsten Jahrhunderts sind eher Kulisse denn lebhafte Akteure.
Selbst dann, wenn die Autorin Informationen liefert, und das tut sie zuweilen, verdirbt sie es sofort wieder, indem sie stilistisch ausschliesslich Mittel der Trivialliteratur verwendet. Da fehlt nichts aus der gängigen Phraseologie, weder der prasselnde Regen, die stürmischen Jahre, der silberne Schein des leuchtenden Vollmonds oder das Ticken der Wanduhr. Was jedoch fehlt, ist jegliche sprachliche Originalität. Hätte Anne Girard ihre Sprache lediglich schlicht gehalten und auf die gefühlt tausenden klischeehaften Formulierungen verzichtet, die Masse machts, der Roman wäre zu retten gewesen.
Doch da sie das nicht getan hat, war „Madame Picasso“ auf weite Strecken hin einfach nur eine schnulzige und dazu noch beliebige, ziemlich langweilige Romanze. Die Dialoge sind hölzern. Was die Schilderung vom unvermeidlichen Sex in der Liebesgeschichte angeht, wenige Autoren könnens, Anne Girard kann es offensichtlich nicht. Auch hier bedient sie sich ausgiebig aus der Trivi.
Fazit: Auf ganzer Linie enttäuschend.
Kategorie: leichte Unterhaltung
Verlag: Aufbau Verlag, 2015