Der blanke Horror!!!

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glücksklee Avatar

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Vorab möchte ich sagen, dass ich bisher noch kein Buch von Jilliane Hoffman gelesen habe. Die hier zur Verfügung gestellte Leseprobe hat mich jedoch vom erzählerischen Talent dieser Autorin überzeugt. Wenn der Rest des Buches so weitergeht wie die Leseprobe, dann hat Jilliane Hoffman eine verdammt haarsträubende und erschreckende Geschichte zu Papier gebracht.

In "Mädchenfänger" greift Hoffman ein aktuelles und brandgefährliches Thema der heutigen, vernetzten Welt auf. In den Medien wurde leider in den letzten Jahren häufiger über junge Mädchen und Frauen berichtet, die nach dem Treffen mit einer Internetbekanntschaft verschwunden sind und meist leider tot aufgefunden wurden.

Jilliane Hoffman schreibt damit über ein Thema, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Gestörte und Verrückte sich in Chatrooms für jemanden oder etwas ausgeben, das sie nicht sind, um eben, wie der Täter in dieser Geschichte, junge Mädchen oder Frauen in die Falle zu locken. 

Nicht nur das Thema, über das die Autorin schreibt, ist der Stoff, aus dem Alpträume gemacht werden. Auch ihr Schreibstil und ihre Erzählweise tragen dazu bei, dass mich beim Lesen der Horror gepackt hat. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der den Täter vorstellt und zwar in einer Art und Weise, der einen kurzen Einblick in die kranke Psyche des Täters gewährt. Auf jeden Fall weiß der Leser schon ab der ersten Seite, dass er nichts Gutes im Sinn hat, als er mit einem jungen Mädchen im Internet chattet. Und schon wechselt Hoffman die Perspektive, aus der wir das Geschene betrachten und wir sind bei Lainey, die vor ihrem PC sitzt, das Bild ihres im Cyberspace kennengerlenten Schwarms am Rand ihres Bildschirms befestigt. Als Leser hat man mehr Informationen als Lainey und ich wollte ihr beim Lesen am liebsten zurufen, dass der, mit dem sie chattet, nicht der Junge auf dem Foto an ihrem Bildschirm ist und dass sie sich unter keinen Umständen mit diesem Typen treffen darf! 

Auf den nächsten Seiten lernen wir Lainey ein wenig besser kennen, die sich nach einem Schulwechsel sehr einsam fühlt und zudem in ihrer eigenen Familie keinen wirklichen Ansprechpartner oder Rückhalt zu haben scheint.

Als sich Lainey dann tatsächlich heimlich auf den Weg macht, um ihren "Freund" aus dem Internet zu treffen, fühlt man sich beim Lesen so, als ob man einen Horrorfilm sieht und man selbst das Unheil auf das an nichts Böses denkende Opfer zukommen sieht und man möchte schreien "Lauf weg!". Es ist schrecklich zu lesen, wie sehr Lainey sich auf dieses Treffen mit "Zach" freut, obwohl man selbst weiß, dass sie nicht den erwarteten "Märchenprinzen" antreffen wird, sondern sich ihr erstes "Date", dem sie so entgegengefiebert hatte, als ein wahrgewordener Alptraum entpuppen wird.

Abschließend kann ich sagen, dass es Hoffman mit dieser Leseprobe geschafft hat, dass mir die Haare zu Berge stehen. Ich hoffe nur, dass es Lainey irgendwie schafft aus dieser Sache wieder rauszukommen und möchte am liebsten sofort weiterlesen, um zu erfahren, ob sich meine Hoffnung erfüllt. Mit "Mädchenfänger" hat Jilliane Hoffman einen Pageturner vorgelegt, den man bis zur letzten Seite wahrscheinlich nicht mehr aus der Hand legen kann.