Mädchenfänger

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linaw Avatar

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Auf diese LP war ich besonders gespannt, da ich bisher alle Bücher von Jilliane Hoffman gelesen habe und bei diesem mit Sicherheit keine Ausnahme machen werde!

Zunächst einmal ist das Thema natürlich immer noch aktuell. Die kleine Lainey, eine typisch 13-Jährige scheint im Internet ihren Märchenprinzen, einen gutaussehenden seelenverwandten Kapitän der Footballmannschaft, gefunden zu haben. Überwältigt von der Vorstellung, dass dieser etwas für sie, das einfache langweilige Schulmädchen mit Drahtgestell-Brille, übrig haben könnte, ist sie natürlich besonders empfänglich für seine Komplimente.

Dieser versteht sich darauf, sie gekonnt um den Finger zu wickeln und sie schließlich zu einem heimlichen Treffen zu überreden. Die Katastrophe ist also vorprogrammiert.

Das Buch beginnt nicht etwa mit viel Action, sondern baut sich schleichend aber unaufhaltsam auf. Dabei bedient sich die Autorin in Bezug auf Lainey natürlich nahezu jedem Klischee (problematische Familie mit nervtötendem Bruder, Schulwechsel, schlechte Noten, keine Freunde auf der neuen Schule, das Verheimlichen des Treffens etc.). Dies würde ich Ihr allerdings nicht unbedingt als Nachteil auslegen, denn je mehr wir über Laineys Leben erfahren, desto sicherer und unaufhaltsamer naht die Katastrophe. Man möchte Lainey am liebsten packen und schütteln, um ihr ihre Naivität auszutreiben. Besonders gekonnt finde ich die Darstellung des Täters: wie er mit kleinen Andeutungen und Komplimenten spielt, so dass es der naiven unsicheren Lainey nahezu unmöglich ist, ihm zu wiederstehen.

Laineys Charakter wird sehr zeitnah vermittelt, so dass ich manchmal fast schon schmunzeln musste, der Schreibstil ist wiedermal flüssig - insgesamt eine vielversprechende LP. Ich bin gespannt wie es ausgehen wird!