Mädchenfang im Internet

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karolina138 Avatar

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In "Mädchenfänger" geht es um die zwölfjährige Lainey, welche momentan nur an ihre Internetbekanntschaft Zach denken kann, denn sie scheint das erste Mal verliebt zu sein. Sie ist aufs Chatten fixiert, da sonst alles momentan aus den Fugen gerät: ständig muss sie auf ihren jüngeren Bruder aufpassen, die Noten werden schlechter, sie hat keine Freunde an der neuen Schule und die Mutter ist sehr streng mit ihr. Da erscheint ihr das Schreiben mit Zach als willkommene Abwechslung, denn sie fühlt sich verstanden und auch geschmeichelt. Als er ein Treffen vorschlägt, hat Lainey zunächst die üblichen schüchternen Zweifel, fühlt sich jedoch geehrt und geht darauf ein. Jedoch erwartet sie am Treffpunkt nicht der siebzehnjährige Zach sondern ein älterer Mann. Als sie dies bemerkt, ist es bereits zu spät, denn sie wird betäubt.

Die Leseprobe erscheint mir als ungewöhnlich lang, wenn man bedenkt, dass das Buch 464 Seiten hat. Durch die Länge wird das Gefühl erweckt, dass man schon mitten im Buch ist und nun natürlich wissen will wie es weiter geht. Das erste Kapitel ist aus der Sicht von Laineys Entführer geschrieben und man merkt sofort, dass er psychische Beeinträchtigungen aufweist, denn er ist Feuer und Flamme für eine TV-Predigt, in der es heißt, dass nur jungfräuliche Mädchen es verdient haben zu leben. Die nächsten Kapitel sind aus der Sicht von Lainey. Die Gedanken eines Teenagers, welcher denkt, dass sein Leben ungewöhnlich schwierig ist, sind leicht nachzuvollziehen und realistisch dargestellt. Die Tatsache dass sie sich in einen Chat flüchtet ist in der heutigen Zeit ein sehr großes und aktuelles Thema.

Damit es ein typischer Hoffmann-Roman wird fehlt bisher die/der toughe Ermittlerin/Ermittler. Die Autorin versteht es durch ihre berufliche Vergangenheit und ihr erworbenes Fachwissen viele Ermittlungstechniken und Arbeitsabläufe authentisch, aber auch sehr spannend darzustellen. Man hofft das diese auch in "Mädchenfänger" wieder einfließen und nicht zu kurz kommen.