Staatsanwältin gegen Autorin...
Und wieder ein Mal: genau die richtige Dosis uns „anzufüttern“ und dann am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen – womit ich eigentlich nur sagen will: Verdammt, warum nicht eine oder zwei Seiten Leseprobe mehr? An dieser Stelle aufzuhören, grenzt doch an Grausamkeit :-)
Ich habe bereits die ersten beiden Bücher von Jilliane Hoffmann „Cupido“ und „Morpheus“ gelesen – es ist zwar schon eine Weile her, aber so weit ich mich daran erinnere, hat mich darin vor allem die Tatsache gestört, daß es um jede Menge Details des amerikanischen Strafverfolgungssystems ging – und damit teilweise ganz schöne Längen in die Bücher kamen – denn was in Fernseh-Serien funktioniert und interessant zu sein scheint, war es in diesen Büchern bei weitem nicht. Die an sich guten Geschichten wurden damit schon ein wenig in Mitleidenschaft gezogen.
Von daher bin ich an diese Leseprobe nicht ganz unvoreingenommen herangegangen. Und jetzt nach dem Lesen muß ich wieder mal feststellen, daß die eigentliche Geschichte Hoffmanns, so weit sie denn hier schon zu erkennen war, unsagbar gut ist, wie bereits in den Vorgängern. Fraglich bleibt allerdings, ob auch bei „Mädchenfänger“ wieder die frühere Berufung Hoffmanns durchschlägt und ausschweifende Anwaltstiraden die Geschichte in den Hintergrund drängen, oder die Autorin endgültig über die Anwältin gesiegt hat und diese Geschichte sich unbehelligt entfalten kann. Wünschen würde ich es mir: Eine Geschichte deren Aktualität regelrecht heraussticht durch Langeweile zu ersticken – wäre das nicht das eigentliche Verbrechen?