Der Mädchenfänger

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Für die 13jährige Lainey ist das Leben zurzeit ziemlich ätzend. Sie geht auf eine neue Schule, da ihre Mutter und ihr unmöglicher Stiefvater beschlossen hatten, aus ihrem alten Stadtviertel wegzuziehen. Ihre große Schwester macht ihr eigenes Ding (kommt dabei aber dann und wann mit der Polizei in Berührung) und sie selbst darf sich während ihre Mutter arbeitet noch um ihren jüngeren Bruder kümmern.

Sie will raus, sie möchte mal was erleben und ihr erstes richtiges date hätte sie auch schon ganz gerne. Da bleibt ihr nur noch ihre beste Freundin und das Internet.

Dort chattet sie wenigstens mit einem wirklich heißen Typen. Zach.

ElCapitan  wie er sich im Blog auch nennt. Mit ihm zusammen kann sie im Netz ihrer Wirklichkeit für ein paar Minuten entfliehen. Er hört ihr zu, scheint dieselbe Musik und sogar dieselben albernen Filme zu mögen. Sie hat sich etwas älter geschummelt, da Zach schon 17 ist, der will bestimmt nicht eine 13 jährige angraben. Das Foto das sie ihm schickt sieht ziemlich heiß aus, sie hat alles gegeben um sich aufzubrezeln um nicht mehr wie ein junges Küken auszusehen. Lainey ahnt allerdings drei Dinge nicht: Ihr PC wurde schon vor Wochen gehackt und sie ist für einen Unbekannten die ganze Zeit via Monitor sichtbar, der supersüße Zach existiert zwar aber von Lainey hat er noch nie was gehört und zu guter Letzt wird das Treffen mit ihm zu einer Reise ohne Wiederkehr.

Nach ihrem Verschwinden wird Special Agent Supervisor Bobby Dees mit dem Fall beauftragt. Er steht in dem Ruf, alle entführten Kinder aufzuspüren. Manchmal, und das macht ihm zu schaffen, nicht mehr lebend. Zu Beginn der Ermittlungen wird eine Pressekonferenz einberufen, in der Dees von einem ziemlich rücksichtslosen Reporter attackiert wird. Eben dieser meldet sich Tage später bei Dees, da in seinem Postfach ein Ölbild für Dees hinterlegt wurde.

Das Bild zeigt das Portrait eines jungen Mädchens, die Kleidung ist deutlich herausgearbeitet, dafür fehlt das Gesicht, die Augen sind schwarze Höhlen und das Blut fliest ihr über die Wangen. Was für ein kranker Künstler. Hat er was mit der Entführung der 13 jährigen zu tun? Wenig später wird ein Mädchen aufgefunden, das dem Portrait entspricht. Der Künstler hat das Portrait zusätzlich mit einem Hintergrund versehen, der Rückschlüsse auf den Entstehungsort dieses Bildes machen konnte. Selbst das Bild konnte die Ermittler nicht vor dem verstörenden Anblick des Horrors warnen.

Dees Ahnungen bestätigen sich. Sie haben es mit einem Täter der übelsten Sorte zu tun. Er fängt an wie ein Besessener zu ermitteln, auch vor dem Hintergrund, dass seine eigene Tochter vor ca. 1 Jahr verschwand und trotz intensivster Polizeiarbeit, nicht gefunden wurde. Ist sie diesem Wahnsinnigen vielleicht in die Hände gefallen?

Jilliane Hoffmann gehört zur Crème de la Crème unter den Thrillerautoren. Jedes Mal

bange ich völlig umsonst, ob sie ihr letztes Buch übertreffen kann.

Sie fesselt den Leser nicht nur durch perfekte Recherche gut eingebettet in einen schnörkellosen Sprachstil sondern bezieht ihn durch die Aktualität und Brisanz ihrer Fälle mit ein.

Sie zeigt uns ein Spiegelbild der eigenen Ängste und Ohnmachten im Bezug auf das Zusammenleben mit pubertierenden Heranwachsenden.

Sie versteht es meisterhaft die Sorgen und Nöte, Freude und Leid hormongestresster Teenies darzustellen. Auch die Sorgen der Eltern kommen nicht zu kurz, denn heutzutage reicht die Warnung vor „dem Mann mit der Schokolade“ bei weitem nicht mehr aus.

Ein Thriller der auch lange nach dem Lesen in Erinnerung bleibt und  nachhallt.