Der Picasso-Mörder

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karschtl Avatar

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Ein sehr gutes Buch, das ich innerhalb von 2 Tagen verschlungen hatte und bei dem man am Ende eigentlich gern wieder von Neuem anfangen möchte um zu schauen, ob man eingangs nicht ein paar Hinweise auf den Mörder übersehen hatte. Denn mit diesem Ende hätte ich nicht wirklich gerechnet und frage mich immer noch, wie er das so alles bewerkstelligt hat.

Zur Ausgangslage: über's Internet macht der "Mädchenfänger" (der von der Polizei allerdings "Picasso" genannt wird; wieder mal so ein Fall wo man sich fragt wieso der dt. Verlag diesen Titel gewählt hat) Bekanntschaft mit jungen Mädels, gibt sich als 17jähriger fescher Kapitän der High-School-Football Mannschaft aus und spioniert seine Opfer vorerst mal gründlich aus. Irgendwann lädt er sie zu einem Treffen ein und kidnappt sie dabei, um sie anschließend seiner Mädchensammlung hinzuzufügen. Sobald er einer überdrüssig geworden ist, ermordet er sie und teilt dies seit neuestem auch regelmäßig der Polizei + Presse mit. Schließlich gefällt ihm die ganze Aufmerksamkeit, die ihm die Medien plötzlich schenken, ungemein.
Dann gibt es da noch den Polizisten, dessen eigene Tochter vor einem Jahr spurlos verschwunden ist und der verbissen darum kämpft, diesen Fall aufklären zu können. Vielleicht bringt ihm das ja auch seine Katy zurück?

Die Thematik des Buches ist auf jeden Fall sehr aktuell und realistisch. Man fragt sich zwar eigentlich, wieso junge Mädels (oder durchaus auch ältere!) noch immer auf solche Internet-Blind-Dates hereinfallen, aber im Grunde glaubt man doch immer "diese ganzen Geschichten gibt es nur in den Nachrichten, mir selbst würde sowas nie passieren". Insofern rennt auch die 13jährige Lainey in ihr Verderben, indem sie sich mit dem schnuckeligen Zack trifft und noch nicht einmal ihrer besten Freundin davon erzählt, aus Angst dass sie am Ende doch versetzt wird. Eine dumme Entscheidung, aber durchaus auch nachvollziehbar. Viel schlimmer ist eigentlich, dass sie eigentlich offiziell erstmal als Ausreißerin gilt, bei den Verhältnissen zu Hause auch durchaus verständlich. Ist vielleicht gar ihr Stiefvater für ihr Verschwinden verantwortlich? Ein Blick auf seinen Computer fördert zumindest sein Faible für 'barely legal girls' zu Tage.

Der Lesefluss ist super, auch wenn die Geschichte kurz vorm Showdown kurz mal ins Stocken gerät als auch die Polizei mit ihren Ermittlungen nicht weiter zu kommen scheint. Aber generell liest sich das Buch sehr sehr flüssig und angenehm. Stilistisch haben mich nur die doch sehr häufigen Referenzen auf den 'Cupido'-Mörder gestört, die anscheinend den Leser dazu anregen sollten, auch dieses Buch der Autorin zu lesen falls man es nicht schon getan hat. Das hätte in etwas reduzierter Form deutlich weniger plakativ gewirkt.

Ansonsten aber ein Thriller, den man unbedingt empfehlen kann.