Ein bisschen enttäuschend

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nuca Avatar

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Nach der Leseprobe hatte ich mir mehr von diesem Buch versprochen. Es ist zwar ein guter Thriller, der sich flott lesen lässt, aber mehr auch nicht.

Der Lesefluss wird immer wieder durch Statistiken über die Anzahl der vermissten Jugendlichen in den USA und Erklärungen zur Organisation der Polizei in den USA gebremst. Dies soll wohl zeigen, dass das Buch nah an der Realität spielt und das Thema nicht aus der Luft gegriffen ist, nervt aber stellenweise etwas.

An manchen Stellen schmälern Logikfehler und Ungereimtheiten den Lesegenuss. Manche dienen letztlich dazu, dass dem Leser einige Dinge erklärt werden können (z. B. was ein Trojaner ist), andere sind einfach nur lächerlich und nehmen dem Buch viel von seinem Realitätsbezug. Ich habe zwar in Krimiserien schon gesehen, dass anhand des Hintergrunds eines Fotos genau ermittelt wurde, wo die Aufnahme enstanden ist. Aber dass ein Täter so gute Bilder malt, dass anhand der Bilder in minutenschnelle der Tatort gefunden wird, ist ziemlich weit hergeholt.

Auch die ständigen Verweise auf den Roman "Cupido" (den ich noch nicht gelesen habe), nerven beim Lesen. Ich habe den Eindruck, "Cupido" nicht mehr lesen zu müssen, weil ich alles wichtige bereits durch dieses Buch erfahren habe.

Zum Fall selber muss ich sagen, dass vieles unklar bleibt. Der Leser erfährt nicht, was genau den Mädchen angetan wurde und warum der Täter überhaupt zum Mädchenfänger wurde. Dies finde ich besonders schade, da zu Beginn des Buches ein reliogiöser Wahn angedeutet wird, der aber nicht präzisiert wird.

Außerdem war mir wieder viel zu schnell klar, wer der Täter ist und meine Hoffnung auf eine überraschende Wendung wurde enttäuscht.

Kurz vor Schluss war ich froh, dass das Buch zwar ein gutes Ende nimmt, aber kein Happy End à la Hollywood und zwei Seiten weiter muss ich das Gegenteil erfahren.

Vielleicht habe ich dieses Jahr einfach zu viele Thriller gelesen, in denen Mädchen oder Frauen verschleppt, gefoltert und/oder in Kellern gefangengehalten werden. Leider zählt "Mädchenfänger" nicht zu den besten dieser Kategorie.