Spannend und empathisch zugleich

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berolina Avatar

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Hoffman ist eine wahre Meisterin, wenn es darum geht ihre eigenen Erfahrungen als stellvertretende Staatsanwältin des Staates Florida in spannende Kriminalromane zu verwandeln. Als Frau und Mutter besitzt sie das nötige Feingefühl ihre Charaktere nicht zu Karikaturen einer Jugendkultur werden zu lassen, sondern tastet sich mit Empathie an das Innenleben eines Teenagers im 21. Jahrhundert heran. Die Anspielungen auf "Twilight", beispielsweise, werden nicht etwa genutzt um sich über junge Mädchen lustig zu machen, sondern um eine morbide Parallele der Romantisierung eines Vampirs und den virtuellen "Blutsaugern" herzustellen, welche ihr wahres Alter ebenfalls geschickt verbergen. Das Problem dass sich die jüngere Generation von den Eltern missverstanden fühlt und Trost, Bestätigung, Liebe bei Fremden im Internet sucht ist sehr gut dargestellt.
Die Passagen der polizeilichen Ermittlungen sind in "Mädchenfänger" leider um einiges schwächer. Einer der Gründe hierfür ist, dass der Werdegang des FBI-Agenten Bobby Dees zu sehr dem C.J. Townsends (der Protagonistin der Cupido-Reihe) und Hoffman selbst gleicht. Dees erreicht trotzdem nie den Tiefgang und die Vollendung, welche die Charakterisierung Townsends so nachhaltig auszeichnet. Ich weiß nicht, ob dies für eine neue erfolgreiche Buchreihe reicht, aber alles in allem bietet "Mädchenfänger" solide Unterhaltung!