Eine lange Reise

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svettusch Avatar

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Ich fand das Cover von “Mädchenmeuterei” gemeinsam mit dem Titel und der Inhaltsangabe sehr ansprechend, weshalb ich das Buch gerne lesen wollte. Der Einstieg gestaltete sich für mich schon schwierig aber ich dachte mir, bestimmt komme ich noch in die Geschichte rein. Dabei begleitet man Charlotte, die sich im Verlauf der Geschichte gemeinsam mit ihren Freundinnen aufmacht, um Bea, ein weiteres Mitglied der Clique, zu suchen. Es gibt einen Vorgängerband, aber dass ich den nicht kannte, hat mich nicht weiter gestört und ich konnte mir durch die Anmerkungen im Buch zusammenreimen, was geschehen war. Der Anfang verspricht auch noch eine recht spannende Geschichte, da durch die Rückblenden immer wieder gezeigt wird, dass man es mit recht abenteuerlichen Protagonisten zu tun bekommt.

Die Geschichte war allerdings absolut nicht mein Fall. Der Schreibstil wirkte auf mich ermüdend, weil man langen Gedankengängen gefolgt ist, die sich im Nichts verloren. Einige der Sprüche ließen mich die Augen verdrehen, wie “früher war ich Lehrer, jetzt bin ich Lehrerin” oder “Sie fluchte wie ein Tätowierter”. Das wirkte abgedroschen auf mich. Hinzu kam, dass mich der Verlauf selbst ebenso wenig überzeugen konnte. Es wirkte recht konstruiert und ich habe die Handlungsgänge, insbesondere von den Erwachsenen, nicht nachvollziehen können. Ich glaube, dass viele Eltern anders gehandelt hätten, wenn ihre Tochter verschwunden ist beziehungsweise ihre Kinder sich plötzlich auf eine Reise aufmachen. Stattdessen unterstützen sie die Kinder noch oder verschwinden einfach in der Versenkung. Auch wurden immer wieder kurze Handlungen einfach in die Geschichte geworfen und wieder abgehandelt, zum Beispiel verfolgt ein Typ die Mädchen und wird von Yvette angebrüllt – und das war’s erstmal, weiter geht’s.

Auf dem Containerschiff angekommen, verläuft die Handlung linearer und ich konnte Handlungsweisen besser nachvollziehen. Fesseln konnte mich die Geschichte leider immer noch nicht, da dem Buch ein paar Seiten weniger besser getan hätten. Denn es kommt zwar zu allerlei kleineren Abenteuern, aber lange Zeit verfolgt man erneut Charlottes Gedanken. In Beas Reise erhält man durch Videobotschaften auch immer wieder Einblicke.

Mit den Charakteren wurde ich leider auch nicht wirklich warm. Bei vielen fehlte mir eine optische Beschreibung, sodass ich ein Gesicht zu den Namen hatte. So richtig sympathisch wirkten sie ebenso nicht, auch wenn sie ihn ihren Charaktereigenschaften durchaus stimmig in sich waren und Yvette zum Beispiel als planvoll und zickig beschrieben werden könnte, während Antonia eher kindlich wirkte. Das ist einer der Punkte, die mir an dem Buch wirklich gut gefallen haben – die Konsistenz der jugendlichen Charaktere, die auch in keine Stereotype abgedriftet sind. Dennoch konnte ich mich mit ihnen nicht identifizieren und deshalb auch nicht mit hoffen, dass sich alles zum Guten aufklären würde.

Dieses Buch konnte mich nicht überzeugen – was vielleicht auch einfach an dem Schreibstil lag, der persönlich nicht mein Fall war.