Leena, der Mann und das Hurenbalg

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buecherfan.wit Avatar

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Die 18jährige Leena lebt in einem kleinen Dorf mit ihren Eltern und ihrer Schwester zusammen. Der Vater ist sehr streng und lässt sie nicht aus dem Haus. Sie hat die Schule abbrechen müssen, nachdem sie in der zweiten Klasse sitzengeblieben ist. Dann lernt sie einen 34hährigen Straßenarbeiter kennen, der vorübergehend in der Gegend Arbeit hat. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Leena lässt sich auf eine Affaire ein. Der namenlose Mann ist bereits zu seiner Familie zurückgekehrt, als Leena bemerkt, dass sie schwanger ist. Sie versucht vergeblich alles Mögliche um abzutreiben und verheimlicht ihren Zustand, solange es geht. Als ihre Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen ist,. kommt es zur Konfrontation, vor allem mit dem Vater, der ihr vorwirft, dass sie mit ihrem Hurenbalg Schande über die Familie bringt. Leena sucht sich eine Stelle als Haushaltshilfe und Kindermädchen bei der Familie eines Richters in der Stadt. Sie hat das Bedürfnis, sich vom Elternhaus zu lösen und sich den Blicken und Kommentaren der Dorfbewohner zu entziehen.

Mit dem Mann hat Leena noch Briefkontakt, und er besucht sie einige Male. Er ist bereit, sich scheiden zu lassen und Verantwortung zu übernehmen. Leena drängt ihn nicht und will immer nur abwarten. Sie weiß nicht einmal, ob sie ihn liebt. Auf die Frage ihrer Arbeitgeberin, ob sie den Mann heiraten würde, wenn er frei und sie nicht schwanger wäre, weiß sie keine Antwort. Leena plant nicht für die Zukunft und trifft keine Entscheidungen. Sie weiß nicht, was sie will, will einfach nur warten, sich selbst finden und später handeln. Am Ende bleibt alles seltsam in der Schwebe. Der Leser erfährt nicht einmal, was aus dem Kind wird.

“Männer wie Männer, Frauen wie Frauen” ist ein ungewöhnlicher Roman. In Finnland erschien das Buch bereits 1959. Sicherlich ist die Thematik zeitlos. Auf mich wirkt die Geschichte jedoch nicht zuletzt wegen der sprachlichen Form seltsam altertümlich. Leena wird von der Frau in der dritten Person angesprochen (“… könnte Leena für einen Moment herkommen?” S. 224). Als Protagonistin ist Leena nicht besonders sympathisch. Man erfährt zu wenig über sie. Sie verschließt sich vor allen Menschen in ihrem Umfeld und vermeidet es vor allem bei den Begegnungen mit dem Mann, über Gefühle zu sprechen. Bei mir hinterlässt der Roman einen etwas zwiespältigen Eindruck.