Auseinandergerissene Zwillinge

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tochteralice Avatar

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Anni und Tristan, Zwillinge aus einer Dresdner Musikerfamilie, werden im Krieg auseinandergerissen - sie bleibt bei den Eltern und überlebt die Bombennacht von Dresden, ist danach mit ihrer kleinen Tochter, deren Vater an der Ostfront "gestrandet" ist, auf sich allein gestellt. Aber nicht ganz: Adam, ein jüdischer Ausnahmegeiger, den ihr Vater vor dem KZ bewahrt hat, ist an ihrer Seite - zusammen machen sie sich auf eine zunächst ziellose Reise durch das noch im Krieg befindliche Deutschland.

Tristan war Kampfpilot und ist in Gefangenschaft der britischen Armee geraten, wird dort allseits angefeindet - außer von der Krankenschwester Rosalie, die in ihm etwas ganz anderes sieht.

Ein Roman um Übergänge - vom Krieg in den Frieden, der alles andere als friedlich ist, vom privilegierten städtischen Leben ins Tiroler Dorfleben, um das als unmöglich scheinende (Ein)Leben in England.

Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können, so haben mich Anni und Tristan bewegt! Als die letzte Seite ausgelesen war, war ich richtig traurig. Eine sehr gefühlvolle Geschichte, dennoch keine Schmonzette, da Autorin Sarah Höflich an keiner Stelle den historischen Kontext außer Acht lässt. Außerdem geht es nicht nur um Liebe, sondern mehr noch um Vergebung, um den so notwendigen Blick in die Zukunft.

Gleichwohl gab es einige Kleinigkeiten, die mich störten und die möglicherweise vor allem dem Lektorat zuzuschreiben sind - Wiederholungen vor allem - auf ihrer Flucht übergibt sich Anni gefühlt auf jeder zweiten Seite. So hätte sie es nie von Dresden nach Tirol schaffen können!

Insgesamt jedoch ein Roman, den ich von Herzen weiterempfehle!