Tatsächlich ... witziger als erwartet

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
bildersturm Avatar

Von

Ob die Protagonisten männlich oder weiblich sind, spielt beinahe keine Rolle - in der Regel langweilt mich die neue Beziehungsliteratur in Deutschland, weil die vorhersehbaren Geschichten in Klischees und Scherenschnitttypen ertrinken. Dementsprechend lustlos ging ich auch an die Leseprobe des Hans-Rath-Romans heran und fand mich überrascht: Beziehungsstress KANN sogar witzig sein.

Natürlich spielt dabei eine Rolle, dass der Protagonist und die ihn umgebenden Personen etwa 10 bis 15 Jahre älter sind als die durchschnittlichen Akteure solcher Plänkeleien - damit einher geht ein eher desillusionierter Anspruch an das Leben, was regelmäßig in beißendem Spott und ironisch-bissiger Reflektion endet. Solcherart ist der Humor in MAN TUT, WAS MAN KANN. Das muss man nicht mögen, kann man sogar als zynisch abtun - aber als Weltsicht eines literarischen Protagonisten ist das allemal unterhaltender als dauerhormongesteuertes Nightlife-Gebalze.

Natürlich erfindet auch Rath das Rad nicht neu: Die Geschichte ist weniger überraschend, als man annehmen möchte, und auch bestimmte Typen sind uns sehr wohl bekannt, aber seine sympathische Einstellung hält den Leser bei der Stange. Zu gerne möchte man wissen, wie es weitergeht mit Liebeslust und Beziehungsleid - auch wenn ich den Namen Paul in solchen Erzählungen schon ehrlich nicht mehr hören kann ...