Angenehm kurzweilig

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MAN TUT WAS MAN KANN fühlt sich zuerst an wie die maskuline Antwort auf Beziehungsbewältigungs-Comedies aus Frauenhand, irgendwo im Spannungsfeld zwischen Gaby Hauptmann und Dora Heldt - vielleicht auch ein bisschen ein Slacker-Yuppie-Crossover, wie ihn Tommy Jaud & Co. derzeit ganz gut hinbekommen. Und trotzdem ist Hans Rath anders.

Die Idee einer Männer-WG ist so neu nicht, und auch das Verhalten des Mannes kurz jenseits der Vierzig, im Niemandsland zwischen Thirtysomething-Gesetztheit und Midlife-Crisis, ist schon ausgiebig dokumentiert worden. Sogar die Namen der Protagonisten - Paul, Günther, Wonko - wirken wie aus dem modernen Setzbaukasten für ChickLit entnommen. Und trotzdem hat MAN TUT WAS MAN KANN einen gewissen Charme. Pauls altkluge Seitenhiebe, in denen wir seine Gedanken während eines Gesprächs erfahren, sind nicht immer zu 100% treffsicher, aber der Charakter bleibt uns immer sympatisch und nah, sei es durch seinen realitätsnahen Bürojob, seine Tierliebe zum Scheusal Fred, der eigentlich Felix heisst (und ein hässlicher Mischling ist), seine tolle Beziehung zur Quasi-Stieftochter oder seine (weniger tollen) Beziehungen zum anderen Geschlecht, die oft in komischen Katastrophen enden. Und natürlich sorgt auch die Zusammensetzung seiner unfreiwilligen WG (Computernerd, Künstler, Arbeitskollege) für den einen oder anderen erheiternden Zwischenfall.

Hans Rath hat das Rad nicht neu erfunden, aber sein Ton ist erfrischend lockerer und seine Szenen von entschieden besserem Timing als das Gros der modernen Humorliteratur. Zum Weglesen auf dem Balkon oder zur Entspannung in den Urlaubsregionen dieser Saison ist MAN TUT WAS MAN KANN der ideale Begleiter. Mehr muss ein Schmöker dieses Kalibers gar nicht bieten, und wenn das die Absicht des Autors war, dann hat er erreicht, was er wollte: Der Leser unterhält sich bestens. Wenn nur alle Bücher so wären ...