Man(n) tut, was man kann

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Schon von der Leseprobe sehr erheitert, habe ich mich wirklich gefreut, als die Nachricht kam, dass ich dieses Buch probelesen dürfte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Ein Frauenroman aus Männersicht, mit männlichen Hauptdarstellern und durchaus witzig geschrieben. Das ist das Erfolgsrezept von Hans Rath. Hier erfährt Frau alles, was sie schon immer mal über Männer wissen wollte (oder vielleicht auch lieber nicht). Gut, dass es in einem einzigen Leben tatsächlich so chaotisch sein kann, wie in Pauls, ist schwer vorstellbar. Aber das macht die Geschichte so liebens- und lesenswert.

Paul, 42, Personalchef eines Verlages, wird von Kathrin "aufgerissen". Eigentlich überzeugt, dass da außer Sex nichts laufen kann und immer auf der Suche nach dem richtigen Ausweg aus der Geschichte, reitet sich Paul immer tiefer hinein und als er dann doch davon überzeugt ist, dass Kathrin durchaus auch die Mutter seiner Kinder sein könnte, macht sie mit ihm Schluss. Für ihren hinkenden Ex mit Segelohren.

Aber Paul lässt sich nicht hängen und Kathrin empfiehlt ihn all ihren Freundinnen weiter. So wird er unfreiwillig zum Retter einiger etwas steckengebliebener Beziehungen. Nur für ihn selbst ist die Richtige nicht in Sicht. Oder doch? Da ist Iris, die Tierärztin im Tierheim, die er über seinen Ausführhund Fred kennenlernt. Aber sie wird demnächst heiraten - einen anderen.

Doch Paul ist nicht allein. Er hat noch seinen Freund und Kollegen Schamski, der bei ihm einzieht, weil seine Frau ihn wegen seiner Affäre mit seiner Sekretärin rausgeschmissen hat. Oder Günther, der in Iggy verliebt ist, und nicht weiß, wie er es ihr sagen soll und der letztlich auch bei ihm einzieht. Oder Bronko, der fehlsichtige, arbeitslose Künstler und Bruder von Kathrin, den Paul als Chauffeur anheuert und der dann auch noch eine Bleibe in Pauls Wohnung findet. Zusammen versuchen sie, ihre Probleme zu lösen und kreieren bei reichlich Wein und Zigaretten den ein oder anderen ungewöhnlichen Schlachtplan.

Gespickt mit reichlich Situationskomik, sehr trockenem Humor und vielen interessanten Einsichten in das männliche Hirn, ist dieses Buch wirklich gute Unterhaltung. Ich habe reichlich oft gegrinst, geschmunzelt oder gar gelacht. Tiefschürfende neue Erkenntnisse darf man nicht erwarten, aber für ein vergnügliches Wochenende ist das Buch eine gute Wahl. Und das m. E. offene Ende - das im ersten Moment etwas enttäuschend ist - lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Allein der Preis ist mit 14,90 EUR doch reichlich hoch. Dafür hätte ich das Buch im Laden sicher nicht gekauft.