Eine außergewöhnliche Freundschaft

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thala Avatar

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Christo Brand, Mandelas Gefängniswärter, beschreibt in diesem Buch mit Hilfe von Barbara Jones seine Beziehung zu Nelson Mandela.

Zum Cover: Den Titel des Buches finde ich sehr gelungen, allerdings passt meines Erachtens das Cover nicht ganz. Thematisch passender hätte ich ein Bild von dem jungen Brand in Gefängnisuniform oder ein Bild von Mandela im Gefängnis gefunden. Das gewählte Bild sieht mir zu sehr nach Wahlkampfrede aus und erinnert mich eher an Barack Obama als an Nelson Mandela.

Inhalt: Brand beschreibt sehr detailliert den Gefängnisaufenthalt auf Robben Island und Pollsmoor.
Ich hätte mir vielleicht zu Anfang eine kurze Übersicht über die Stationen in Mandelas Leben gewünscht, denn die Kapitel sind nur numeriert und tragen keine Überschriften. Wir erfahren, wie Mandela immer ruhig blieb und niemals zur Gewalt aufrief. Er scheint eine extrem charismatische Persönlichkeit gewesen zu sein und lebte eine natürliche „Leadership“. Egal ob in seiner Partei oder im Gefängnis, er wurde immer zum Führer einer jeweiligen Gruppe benannt, ohne sich groß dafür anzustrengen. Trotz 26 Jahre in Haft hat er es geschafft, nicht als gebrochener Mensch aus dem Gefängnis zu gehen. Es hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen, dass er es auch im Gefängnis geschafft hat, sich weiterzubilden und zu studieren, im Geist immer wach zu sein. Die Beziehung zu seiner Frau Winnie, die er anfangs nur alle 6 Monate (!) sehen durfte, war auch alles andere als einfach. Trotzdem hat sich Mandela nie aufgegeben und versuchte stets, das Beste aus einer Situation zu machen. Ich bewundere diesen außergewöhnlichen Optimismus und denke, dass ich selbst niemals in der Lage gewesen wäre, mich in 26 Jahren völliger Isolation nicht aufzugeben. Das Buch fand ich sehr interessant und es hat mir geholfen, in Mandela nicht nur einen politischen Führer zu sehen, sondern einen ganz besonderen Menschen mit unglaublicher Willensstärke. Auch die Tatsache, dass er nach seiner Entlassung noch mit seinem Gefängniswärter befreundet war, verwunderte mich etwas. Er scheint tatsächlich ein Herz voller Güte zu haben. So mancher hätte versucht, alle Erinnerungen an die Zeit im Gefängnis aus dem Gedächtnis zu löschen. Gleichzeitig hat bewundere ich auch Brands Verhalten, gegen den Strom zu schwimmen und nicht die Regeln der Apartheidspolitik zu akzeptieren.

Fazit: Ein berührendes Buch über eine außergewöhnliche Freundschaft und Menschlichkeit in unmenschlichen Zeit. Das Buch sei allen ans Herz gelegt, welche sich für Apartheid und das Leben von Mandela interessieren.