Madiba und der Wicht

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wallerie0 Avatar

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Mein Gefangener, mein Freund – Anmaßung und Widerspruch? Nicht nur diese Frage stellt sich der Leser dieser besonderen Autobiographie. Sehr genau und eindringlich beschreibt Gefängniswärter Brand seinen eigenen Lebensweg, den Weg, der ihn zu Mandela führte. Viel Selbsthuldigung schwingt mit, wenn er die gemeinsamen Jahre Revue passieren lässt. Kann dies wirklich eine gleichberechtigte Freundschaft gewesen sein oder handelte es sich lediglich um ein falsch interpretiertes Abhängigkeitsverhältnis? Brand, im Apartheids-Regime aufgewachsen, hat nie Fragen gestellt. Wie fast alle Weißen nahm er hin, was geschah. Aufgrund seiner Menschlichkeit gegenüber Mandela hält er sich zwar für mutig, doch wirklich couragiert war er in seinen Handlungen nie, wurde doch nie ein wirkliches Opfer, ein wirkliches Eintreten von ihm abverlangt. Ob er in seinem Wesen, seinen Überzeugungen Mandela überhaupt annähernd ebenbürtig war und welche Rolle er tatsächlich in dessen Leben spielte, ist fraglich und wird jeder Leser selbst für sich beantworten.