Mandela

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raschke64 Avatar

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Der weiße Südafrikaner Christo Brand hat eine unbeschwerte Kindheit. Er wächst auf dem Land in einer eher armen, aber toleranten Familie auf. So hat er auch in Zeiten der tiefsten Apartheid Kontakte zu farbigen Südafrikanern und empfindet das als normal. Um nicht in die Armee zu müssen, entscheidet er sich für eine Ausbildung als Gefängniswärter und kommt mit 19 Jahren als Wärter in das berüchtigte Gefängnis Robben Island. Dort versieht er seinen Dienst genau nach Vorschrift und kommt bald auf einen Posten, bei dem er die Post der Gefangenen kontrollieren muss. Kurze Zeit später wird er direkter Wärter von Nelson Mandela und seinen miteingekerkerten Freiheitskämpfern. Obwohl diese politischen Häftlinge in ganz strenger Isolation gehalten werden, schafft es das Regime nicht, sie zu brechen. Sie bewahren sich über Jahre ihren Mut, Kampfgeist und ihre Menschenwürde. Anfangs ist Brand eher davon begeistert, wie „leicht“ diese Häftlinge zu bewachen sind, dass sie keine Probleme machen und immer freundlich zu den Wärtern sind. Umgekehrt versucht Brand dann auch, den politischen Häftlingen so menschlich wie möglich zu begegnen, sie nicht zu schikanieren und im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zu unterstützen und ihnen die schweren Bedingungen zu erleichtern. Später wird er mehr und mehr in den Bann dieser so außergewöhnlichen Menschen – und gerade von Nelson Mandela – gezogen. Aus einer Wärter-Häftling-Beziehung entwickelt sich gegenseitige Hochachtung und spätere Freundschaft, die auch nach der Freilassung über Jahre anhält.
Das Buch erzählt in direktem einfachen Stil die Geschichte von Brand, angefangen über seine Jugend, seine Entwicklung und auch sein privates Leben. Dies allerdings nur in wenigen Worten . Hier hätte ich mir manchmal etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Der überwiegende Teil des Buches handelt von der Haftzeit Mandelas und auch von der Zeit seiner Freilassung. Es ist beeindruckend, wie diese außergewöhnliche Persönlichkeit die Bedingungen der Haft überstanden hat, immer Mensch geblieben ist, trotzdem ganz normale Schwächen hatte. Aber noch viel mehr Stärken. Man kann ihn nur als Vorbild haben. Es ist auch interessant, über die wirklichen Zeiten und Bedingungen der Haft zu lesen – geschrieben von jemandem, der direkt dabei war, nicht von Hörensagen, sondern aus eigenem Erleben. Das Buch beschreibt gut die so außergewöhnliche und anrührende Beziehung zwischen zwei so unterschiedlichen Menschen. Ergänzend dazu gibt es 2 Blöcke mit Fotos – sowohl von Mandela wie auch von Brands Familie. Ich kann das Buch jederzeit weiterempfehlen.