Auf Tauchgang in die Unterwelt von NY

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heidi59 Avatar

Von

New York 1942

von der Marinewerft in Brooklyn zu den schillernden Nachtclubs in Manhattan, von den Villen auf Long Island zu den Absteigen in der Bronx.



Die Männer sind im Krieg und die Frauen in den Fabriken . Unzählige Frauen verdienen mit der Her - und Wiederherstellung von Kriegsmaschinerie den Lebensunterhalt für ihre gesamte Familie . So wie auch Anna , die ihre Mutter und Lydia , ihre behinderte Schwester , anstelle des vor Jahren verschwundenen Vaters ernähren muss . Eddie Kerrigan verdiente den Unterhalt für seine Familie indem er für Dexter Styles , einem hochrangigen Mitglied des organisierten Verbrechens arbeitete .

In Zeiten der Wirtschaftskrise zählte so ein Job fast wie 6 Richtige im Lotto zu haben . Die ansässigen Verbrechersyndikate mit ihren untereinander rivalisierenden Familienclans bezahlten dazu noch sehr gut, wenn man sich erstmal in "der Familie" etabliert hatte . Allerdings war der Job sehr risikoreich und mitunter verschwand auch schon mal der eine oder andere unliebsame Mitarbeiter a la Cosa Nostra , auf Nimmerwiedersehen.
Während Anna den Vater nicht vergessen kann, verfolgt sie bestimmt ihren großen Traum: Unter die gigantischen Kriegsschiffe an den Docks möchte sie tauchen, um sie zu reparieren.

Ein Beruf zu gefährlich für eine Frau – genauso wie die New Yorker Unterwelt, in der sich die Spur ihres Vaters verlor.


Jennifer Egan hat mit Manhattan Beach einen unterhaltsamen Roman über die dreißiger und vierziger Jahre in Amerika geschrieben. Ihr besonderes Augenmerk hat die Autorin auf den den Bereich von Manhattan , mit seiner riesigen Marinewerft , dem Brooklyn Naval Yard , mit den Kriegsschiffen und den Docks mit den Handelsschiffen und gelegt .

Ein stimmungsvoller Roman , der mir die Geschichte der Marine im zweiten Weltkrieg und die des organisierten Verbrechens mit seinen rivalisierenden Banden erzählt. Dazwischen ist Anna, die junge Frau die sich in den Kopf gesetzt hat als Marinetaucherin zu arbeiten . Ein Vorhaben das zu dieser Zeit fast unmöglich scheint , aber Anna schafft es , mit viel Einsatz in diese Männerdomäne einzutauchen.

Leider schafft Anna es nicht mich zu überzeugen , dafür ist sie zu wechselhaft . Mal kindlich naiv und bemitleidenswert , mal weiblich frivol und anrüchig oder auch sehr kühl und berechnend . Gerade so wie sie es braucht um weiter zu kommen. Wahrscheinlich immer genau passend um zu bekommen was sie möchte aber das macht für mich noch lange keine starke Frau aus . Dafür gehört mehr !



Der Schreibstil von Jennifer Egan lässt sich gut und flüssig lesen . Allerdings fand ich einige Themen in den langen Kapiteln schon sehr uninteressant und unnötig in die Länge gezogen . Die geballte Kriegsmaschinerie zu Wasser oder auch bei tagelangem Überlebenskampf in Seenot , hätte ich persönlich, genauso wie die unangekündigten komplexen Szenenwechsel, nicht gebraucht !

Irgendwie fehlte für mich die harmonische und auch emotionale Verbindung in der gesamten Geschichte des Romans . So richtig passend wird es für mich bis zum Schluss hin nicht . Vielleicht ist das ja auch so von der Autorin gewollt dargestellt ?



Mich hat der Roman leider nicht begeistert obwohl die Basis des Themas und auch der Schreibstil sehr vielversprechend sind und ich mir nach der tollen Leseprobe viel mehr als das erhofft hatte .


Leider kann ich deshalb auch nur

3 Sterne ☆☆☆

vergeben .






@heidi_59




Ich bedanke mich ganz herzlich bei Vorablesen, sowie

beim Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar .