Das traurige Herz

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jenvo82 Avatar

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Siri Bergman, ehemalige Psychologin unterstützt seit Neuestem das Profilerteam der Stockholmer Polizei. Ihr erster „Fall“ führt sie in das Schwulenmilieu der Hauptstadt. Ein prominenter Homosexueller wird brutal hingerichtet und sein herausgeschnittenes Herz in einer Silberschale präsentiert. Als weitere Morde geschehen, die in direktem Zusammenhang zu stehen scheinen, versuchen Siri und ihr Team ein geeignetes Täterprofil zu erstellen. Handelt es sich um Hassverbrechen oder um einen persönlichen Rachefeldzug?

In diesem Psychothriller liegt der Fokus auf der Ermittlertätigkeit und den persönlichen Befindlichkeiten der Protagonisten. Mittels zweier Handlungsstränge entwirft das Autorenduo einen Kriminalfall um Schuld und Rache, um enttäuschte Liebe und verletzte Gefühle. Der Schreibstil ist modern, leicht zu lesen und generell ansprechend, so dass man auf reichlich 400 Seiten gut unterhalten wird.

Dennoch widmet sich ein Großteil des Buches dem Leben von Siri Bergman, ihren Ängsten und Sehnsüchten, ihren Eheproblemen und der Last einer unfreiwillig beendeten Freundschaft. Dadurch tritt der Kriminalfall immer wieder in den Hintergrund und verliert zusehends an psychologischer Raffinesse.

Fazit: Meine Ansprüche an einen spannungsgeladenen Psychothriller wurden hier nicht ganz erfüllt. Die Nebenhandlung lenkt vom eigentlichen Schwerpunkt ab und mir fehlt auch der kontinuierliche Blick in die Seele des Mörders – meist plätschert das geschriebene Wort vor sich hin. Das Buch liest sich gut und hat einen großen Unterhaltungswert, der zündende Funke konnte aber nicht überspringen.