Das traurige Herz

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gisel Avatar

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Die Psychotherapeutin Siri Bergman steigt neu bei der Polizei ein als Profilerin. Ihr erster Fall ist der eines prominenten Homosexuellen, der in seinem Bett ermordet wurde, sein Herz wurde entfernt und in eine Silberschale gelegt: wie ein Stillleben, um den Blick zu fangen und zu halten. Ist hier ein Schwulenhasser am Werk? Oder sind es persönliche Motive, die den Täter zu dem Mord anstiften?
In eingeschobenen Rückblenden wird das Leben von Jens aufgewickelt, der in seinen jungen Jahren eine Beziehung mit eben diesem Toten geführt hatte und bitter von ihm enttäuscht wurde. Als ein weiterer Toter auftaucht, der in seinem Leben eine Rolle spielte, scheint es ein klares Motiv zu geben. Allerdings ist Jens inzwischen psychisch erkrankt, sein trauriges Herz hat ihn für mehrere Jahre in die Psychiatrie gebracht. Doch auch wenn hier schnell ein Motiv geliefert wird, kann man dann sofort auf den Täter schließen?
Einen großen Anteil des Buches nimmt Siris Privatleben in Anspruch. Sie scheint sich von ihrem Lebensgefährten zu entfernen, fühlt sich von einem Kollegen angezogen. Und da ist noch ihre Freundschaft mit Aina, die sie abrupt abgebrochen hat nach deren Verrat. In Siris Erinnerungen wird die alte Freundschaft heraufbeschworen und nach und nach erfährt der Leser, wie diese in Brüche gegangen ist.
Obwohl dies der vierte Band in der Reihe um Siri Bergman ist, kann sich der Leser gut in die Geschichte hineinfinden, der Fall selbst ist in sich abgeschlossen, während die Entwicklungen in Siris Privatleben auch ohne die Vorgängerbände gut nachvollziehbar sind – auch wenn es sicherlich hilfreich ist, die Reihenfolge der Bände einzuhalten. So war Siri für mich eine neue Gestalt, die mich (manchmal etwas zu passiv und zu farblos) durch diesen Fall geleitet hat.
Sehr geschickt spielen die Autorinnen allerdings mit dem Symbol des Herzens, gleich in mehreren Handlungssträngen spielt dieses mit viel Symbolik verbundene Organ eine große Rolle. Das hat mir sehr gut gefallen und für mich persönlich etwas wettgemacht, dass die Protagonistin dieses Buches zu wenig greifbar geworden ist.
Ein bisschen bin ich nun neugierig geworden auf die ersten drei Bände um Siri Bergman, diese werden sicherlich mein Interesse an einem Nachfolgeband beeinflussen. Von mir eine eher verhaltene Leseempfehlung und 3,5 Sterne, die ich auf 4 aufrunde.